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Baden-Württemberg: Brandstiftung in türkischem Wohnhaus

In einem überwiegend von Türken bewohnten Mehrfamilienhaus in der Nähe von Stuttgart ist absichtlich ein Feuer gelegt worden. Auf eine Wand wurden rechtsradikale Parolen geschmiert - mit Rechtschreibfehlern.

Die Ermittlungen zum Hintergrund des Brandes in einem mehrheitlich von Türken bewohnten Mehrfamilienhaus in Backnang nordöstlich von Stuttgart haben bis Sonntagmorgen keine neuen Erkenntnisse gebracht. In dem Haus war am Samstag ein Feuer gelegt worden. Die Polizei schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus. Auf eine Wand im Hinterhof des Gebäudes wurden rechtsradikale Parolen gesprüht. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte ein Sprecher. Es wurde eine zehnköpfige Sonderkommission gebildet, der auch Vertreter des Landeskriminalamts (LKA) angehören.

Insgesamt fünf Bewohner wurden durch Rauchgas leicht verletzt. Zwei von ihnen waren zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht worden, konnten es inzwischen aber wieder verlassen. In dem 13-Parteien-Haus, in dem auch Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien und ein Norweger leben, war gegen 5 Uhr ein Kinderwagen im Eingangsbereich in Brand gesteckt worden. Nach ersten Ermittlungen gelangten der oder die Täter durch den unverschlossenen Hintereingang in das Gebäude in der Innenstadt. Sie hatten den Kinderwagen vermutlich mit Brandbeschleuniger oder Benzin angezündet. An einer Fassade im frei zugänglichen Hinterhof fanden die Beamten Hakenkreuz-Schmierereien und einen breiten Schriftzug mit Schreibfehler: "Jetst alle sterben".

Eine Bewohnerin im Erdgeschoss habe Rauch bemerkt und Alarm geschlagen, hieß es weiter. Andere Hausbewohner weckten die übrigen Familien. Ihr Bruder konnte den Brand im Kinderwagen schnell mit einem Feuerlöscher ersticken. Das Augenmerk der Sonderermittlungsgruppe richtet sich unter anderem auf die Art des Brandbeschleunigers. Außerdem haben die Beamten erste Hinweise ausgewertet sowie Anwohner und Zeugen befragt. (ho/saw/dpa)

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