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Wattestäbchen

© dpa

Baden-Württemburg: Justizminister hält Heilbronner "Phantom"-Rätsel für gelöst

Es wäre eine "sehr peinliche Geschichte", wenn sie sich als wahr herausstellte: Sechs Morde und ein weiterer Todesfall sollten auf das Konto der berüchtigten "Frau ohne Gesicht" gehen. Nun sollen bei der Spurensicherung fatale Fehler begangen worden sein.

Baden-Württembergs Justizminister Ulrich Goll (FDP) hält das Rätsel um das "Heilbronner Phantom" für gelöst. Die an Dutzenden Tatorten gefundenen DNA-Spuren stammten vermutlich nicht von der angeblichen Serientäterin und Polizistenmörderin, sondern seien eher auf Verunreinigungen von Wattestäbchen der Spurensicherung zurückzuführen: Dies habe "eine hohe Plausibilität", sagte Goll am Donnerstag in Stuttgart. Er stelle sich darauf ein, dass es tatsächlich so war. "Das hätte natürlich nicht passieren dürfen", sagte Goll.

Auch die Gewerkschaft der Polizei dringt bei den Untersuchungen der möglichen Verunreinigungen der DNA-Analyse zum "Phantom von Heilbronn" nun auf eine schnelle Aufklärung. Die "Frau ohne Gesicht", als meistgesuchte Verbrecherin Deutschlands gejagt, wird mit sechs Morden und einem weiteren Todesfall in Verbindung gebracht. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Baden-Württemberg, Josef Schneider, sagte der dpa, man müsse jetzt die weiteren Ermittlungen abwarten. Wenn es aber sicher sei, dass die Spuren von einer Dame stammten, die die Wattestäbchen verpackt habe, "dann ist das aber eine sehr peinliche Geschichte", sagte Schneider.

Polizei seit einiger Zeit ratlos

Die Polizei verdächtigt die als äußerst gefährlich geltende Serienverbrecherin, Ende April 2007 in Heilbronn eine 22 Jahre alte Polizistin kaltblütig erschossen zu haben. Für ihre Ergreifung wurde eine Belohnung von 300.000 Euro ausgesetzt. In dem seit jeher mysteriösen Fall räumte die Polizei schon seit einiger Zeit ein, zunehmend ratloser zu sein. An mindestens 40 verschiedenen Tatorten in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Österreich waren die DNA-Spuren des "Phantoms" gefunden worden. Die Spur der Gewalt geht bis in das Jahr 1993 zurück.

Wie die Heilbronner Anklagebehörde weiter berichtete, geht das LKA seit April 2008 in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt (BKA), den Landeskriminalämtern Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und dem Landeskriminalamt Oberösterreich der Möglichkeit einer Fremdverunreinigung nach. Im Kriminaltechnischen Institut des LKA seien mehrere hundert unbenutzte Wattestäbchen als sogenannte Leerproben untersucht worden. "Diese Untersuchungen verliefen ohne Ergebnis und ergaben keinen Hinweis auf Fremdkontaminationen", heißt es in der Mitteilung weiter. (mpr/dpa)

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