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Bär-Abschuss: Bayerns SPD zeigt Schnappauf an

Die bayerische SPD-Landtagsfraktion geht nun auch juristisch gegen den Abschuss des Braunbären Bruno vor.

München/Kaltenberg - In Bayern hält die Kritik nach dem Abschuss des Braunbären Bruno unvermindert an. Prinz Luitpold von Bayern verurteilte am Donnerstag die Tötung als «Armutszeugnis». Nach seiner Ansicht hätte der erste wilde Bär seit 170 Jahren betäubt und lebend eingefangen werden müssen. Auch die bayerische SPD erhöhte den Druck auf Umweltminister Werner Schnappauf (CSU). Sie will Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz einreichen.

Unterstützung erhält der Minister hingegen von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Dieser wandte sich indirekt auch gegen die Vorwürfe seiner bayerischen SPD-Parteifreunde an Schnappauf: «Die Gleichen, die Werner Schnappauf heute kritisieren, die hätten ihn natürlich wahrscheinlich öffentlich gekreuzigt, wenn jemand verletzt worden wäre durch den Bären.» Schnappauf habe hier vor einer ganz schwierigen Entscheidung gestanden.

Dennoch legte die SPD-Landtagsfraktion noch einmal nach. Nach der Rücktrittsaufforderung an Schnappauf vom Dienstag will sie nun auch juristisch gegen den CSU-Politiker vorgehen. Der Vorwurf lautet auf «Töten eines Tieres ohne vernünftigen Grund», was ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz wäre. Die Anzeige solle am Freitag oder Montag über einen Rechtsanwalt bei der Staatsanwaltschaft München II eingereicht werden, sagte ein Sprecher der SPD-Fraktion.

Luitpold: "Sehr traurig"

Prinz Luitpold räumte ein, dass Bruno nicht einfach laufen gelassen werden durfte: «Man musste ihn aus dem Verkehr ziehen, denn ein Bär, der die Menschen nicht scheut, ist eine Gefahr.» Bayern sei zu dicht besiedelt, um einem wilden Bären Platz zu bieten: «Man kann ihn nur in ausreichend großen, unbewohnten Flächen unterbringen.» Dennoch glaube er, dass nicht alles getan worden sei, den Bären lebend zu fangen. «Ich bin sehr traurig, dass man ihn abgeschossen hat», betonte Luitpold von Bayern.

Schnappauf hatte die Genehmigung zur Tötung des Bären gegeben, weil dieser nach seiner Ansicht eine Gefahr für Menschen darstellte. Bruno wurde daraufhin am Montag im Rotwandgebiet oberhalb des Spitzingsees von drei Jägern erschossen. Die Namen der Schützen werden bislang von den Behörden geheim gehalten. Schnappauf war zum Zeitpunkt des Abschusses nicht in Bayern, sondern nahm in China an einer Umweltkonferenz teil. Er sollte nach Angaben seines Ministeriums am Donnerstagabend wieder im Freistaat eintreffen. (Von Ulrich Meyer, ddp)

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