zum Hauptinhalt

Panorama: Balearen: Mallorca will Ausländer bremsen

Das Boot ist voll - jedenfalls für Ausländer, sagt die Regierung von Mallorca. Sie bezeichnet einen weiteren Anstieg des Ausländeranteils als schädlich für die Insel.

Das Boot ist voll - jedenfalls für Ausländer, sagt die Regierung von Mallorca. Sie bezeichnet einen weiteren Anstieg des Ausländeranteils als schädlich für die Insel. Der Wirtschaftsminister der spanischen Baleareninseln Pere Sampol warnte, im kommenden Jahr werde jeder zehnte Einwohner auf den balearischen Urlaubsinseln ein ausländischer Bürger sei. Mehr könne die Region, die heute schon den höchsten Einwanderer-Anteil ganz Spaniens haben, nicht mehr verkraften.

Die linksorientierte Balearenregierung schätzt, dass im Jahr 2001 rund 80 000 Ausländer, überwiegend europäische Residenten, auf den vier Baleareninseln offiziell gemeldet sein werden.

Der wirkliche Ausländeranteil auf den Balearen dürfte jedoch mindestens doppelt so hoch liegen, da sich die meisten europäischen Ausländer, die auf Mallorca ihren Erst- oder Zweitwohnsitz haben, bei den Behörden nicht anmelden. Wissenschaftliche Untersuchungen, die auf Auswertung der Grundstücksregister und Anmeldungen bei den Wasser- und Stromwerken beruhen, gehen von wenigstens 120 000 ausländischen Residenten auf Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera aus. Hinzu kommen illegale Einwanderer vor allem aus Nordafrika und Lateinamerika, die ohne Probleme in Mallorcas Boomwirtschaft unterkommen. Vor allem die Bau- und die Tourismusindustrie ist auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen.

Viele melden sich nicht an

"Während der letzten drei Jahre ist die ausländische Bevölkerung in der gleichen Weise gewachsen, wie in den zehn vorherigen Jahren", rechnet Minister Sampol vor. Die Balearen seien zwar eine "multikulturelle" Gesellschaft, sagt er. Doch gebe es große soziale Ungleichheiten. Viele illegale Fremdarbeiter lebten in einer Situation des "Elends und der Ausgrenzung". Um rassistische Konflikte wie auf den Kanarischen Inseln zu vermeiden, müsse man nun "eine Politik der Integration" vorantreiben. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Regierung den Bodenverkauf und Bau von Villen sowie Appartements erschwert, um den Ansturm der europäischen Ausländer auf die Inseln zu bremsen.

Nach den jüngsten Daten der Inselregierung sind die Deutschen die größte Ausländergruppe unter den festen und offiziell registrierten Einwohnern der Balearen - sie stellen 27 Prozent der ausländischen Bevölkerung. Danach folgen die Engländer mit 21 Prozent, dann kommen die Marokkaner mit sieben Prozent und stark steigender Tendenz.

Ralph Schulze

Zur Startseite