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Nach einem schweren Fährunglück in Bangladesch am Sonntag werden Überlebende an Land gebracht.

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Update

Bangladesch: Zahl der Toten nach Fährunglück steigt auf 69

Dutzende Menschen sind bei dem schweren Fährunglück in Bangladesch gestorben. Die Rettungsarbeiten sind offiziell eingestellt - doch die Suche nach Vermissten dauert an.

Bergungskräfte haben nach dem schweren Fährunglück in Bangladesch im Schiffsinneren zahlreiche weitere Leichen entdeckt. 28 Leichen seien am Montag gefunden worden, als Helfer das Schiff vom Grund des Flusses gehoben hätten, sagte die Verwaltungschefin des Bezirks Manikganj, Rashida Ferdaus. „Die meisten der Opfer waren im Inneren der Fähre eingeschlossen.“ Die Gesamtzahl der Toten stieg demnach auf 69. „Die Rettungsaktion ist offiziell beendet“, erklärte Ferdaus. Taucher würden die Suche nach Vermissten jedoch fortsetzen.

Das Schiff war am Sonntag rund 90 Kilometer westlich der Hauptstadt Dhaka auf dem Fluss Padma mit einem Frachtschiff zusammengestoßen. An Bord waren rund 150 Passagiere, viele von ihnen wurden von Anwohnern gerettet. Am Montag hob ein riesiger Kran das Schiff aus dem Wasser.

Die Polizei nahm drei Besatzungsmitglieder des Frachtschiffes fest, um diese zu verhören. Möglicherweise würden die Männer wegen Totschlags angeklagt, sagte ein Beamter. Nach Angaben der Regierung in Dhaka sollen die Familien der Opfer je knapp 1500 Dollar (1300 Euro) Entschädigung erhalten.

Fährunglücke sind in Bangladesch keine Seltenheit. Das Land ist von zahllosen Flüssen durchzogen. Der größte Teil Bangladeschs liegt in den Deltas der riesigen Ströme Ganges, Brahmaputra und Meghna. Für viele Menschen in dem armen Land sind Fähren das wichtigste Fortbewegungsmittel.

Nach dem Unglück war zunächst von 16 Toten die Rede gewesen. Rettungskräfte entdeckten danach aber noch viele weitere Leichen. Die Suche nach Vermissten ging auch in der Nacht weiter. Wie viele Menschen genau vermisst wurden, konnte die Polizei mangels einer Passagierliste nicht sagen. "Taucher haben 41 Leichen geborgen. Unter den Toten sind elf Kinder und sieben Frauen", sagte der örtliche Polizeichef Rakibuz Zaman.

Wer an Deck war, hatte kaum eine Chance

Die Überlebenden schwammen laut der Polizei ans Ufer oder wurden von anderen Schiffen aufgenommen. Die Fähre war Medienberichten zufolge vom Bezirk Rajbari im Landesinnern in Richtung der Stadt Paturia im Bezirk Manikganj unterwegs. Die Unglücksregion liegt rund 70 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Dhaka.

Ein überlebender Passagier sagte der Lokalzeitung "Prothom Alo", das Unglück habe sich etwa eine Viertelstunde nach der Abfahrt ereignet. Wer an Deck gewesen sei, habe eine Chance gehabt, sich schwimmend zu retten. Einige Menschen seien aber unter Deck gewesen. Überlebende sagten, die "Mostofa" sei überladen gewesen.

In Paturia, wohin die Leichen gebracht wurden, spielten sich erschütternde Szene ab: Eine Frau brach in Tränen aus, als drei tote Familienangehörige in die Halle gebracht wurden, darunter ihre nur einen Monat alte Schwester. Sie hätten noch zusammen gegessen, bevor sich ihre Familie auf den Heimweg gemacht habe: "Ein paar Stunden später sind alle tot", sagte die 18-Jährige. In Bangladesch, das von mehr als 230 Flüssen durchzogen ist, sind Fähren ein wichtiges Transportmittel. Immer wieder gibt es Schiffsunglücke, weil Sicherheitsregeln missachtet werden oder Fähren alt oder überladen sind. Im vergangenen Mai kamen bei einem Unglück im Zentrum des Landes dutzende Passagiere einer Fähre ums Leben. Im März 2012 starben in der gleichen Region etwa 150 Menschen, als ihr Schiff nachts mit einem Ölfrachter kollidierte. (dpa, AFP)

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