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Bankautomaten: Geld stinkt doch

Eine Studie zeigt: Bankautomaten sind dreckig wie Kloschüsseln. Doch auch in Kühlschränken finden sich oftmals ähnlich viele Bakterien wie auf der häuslichen Toilette.

„Pecunia non olet“ – diese lateinische Redewendung aus der Regierungszeit von Kaiser Vespasian, der eine Latrinensteuer einführte, gilt heutzutage nicht mehr. Wer am Geld riecht, das er am Bankautomaten abgehoben hat, weiß das schon länger. Britische Wissenschaftler haben jetzt Tastaturen an Geldautomaten untersucht. Laut „Daily Mail“ untersuchten die Forscher Toilettenschüsseln in Großstädten und verglichen die Bakterienbelastung mit dem Pin-Eingabefeld an den Geldautomaten. Ergebnis: Dort, wo jeder Bürger seine Geheimzahl eingibt, schlummerten genauso viele Krankheitserreger wie auf den Kloschüsseln. Das Team um den Mikrobiologen Dr. Richard Hastings wurde vom Ergebnis ziemlich überrascht. „Die Geldautomaten waren genauso stark mit Bakterien kontaminiert. Damit haben wir nicht gerechnet. In beiden Fällen handelte es sich auch um krankmachende Bakterien.“ Unter anderem fanden Hastings und seine Kollegen Bazillen, die beim Menschen Durchfall auslösen können.

Solche Erreger liegen aber nicht nur auf dem Pin-Pad in der Bank. Es gibt im öffentlichen Raum noch andere heikle Stellen. Etwa Telefonzellen: Bakterien aus Mund und Nase gelangen schnell an den Hörer. Ein kranker Mensch reicht – und alle anderen Zellennutzer können sich infizieren. Ähnlich kontaminiert sind Einkaufswagen. Diese schieben die Kunden in der Regel mit den bloßen Händen. Fasst der nächste Einkäufer in die Bakterien, ist auch hier eine Infektion möglich.

Wie kann sich der Bürger schützen? Sollten Geldautomaten, Einkaufswagen und Co. nach jeder Benutzung desinfiziert werden? Nein, sagt Professorin Petra Gastmeier, Direktorin des Instituts für Hygiene an der Berliner Charité. „Man sollte nicht versuchen, die Umwelt steril zu machen. Es ist viel sinnvoller, wenn jeder Mensch sich selbst schützt – vor allem, indem er sich vor dem Essen die Hände wäscht.“ Wichtig sei auch, die Kinder so zu erziehen. „Wer draußen vom Spielplatz oder Garten kommt, sollte als Erstes seine Hände waschen.“

Eine komplett sterile Umgebung ist für den Menschen auch überhaupt nicht wünschenswert. Das Immunsystem braucht ab und an mal Bakterien – damit wird es trainiert. „Außerdem kann man ja nicht erwarten, dass die Supermärkte nach jedem Benutzen die Einkaufswagen sauber wischen lassen“, sagt Gastmeier. Das Gleiche gelte für die Griffe in Straßenbahnen oder Bussen. Auch in Krankenhäusern werde immer wieder über mangelnde Hygiene gesprochen. „Da werden dann imprägnierte Klinken und Gardinen ausprobiert. Das ist zwar alles nett, helfen tut aber nur, wenn der Arzt sich vor dem Patientenbesuch die Hände desinfiziert“, sagt Gastmeier.

Aber nicht nur auf öffentlichen Plätzen lauert Gefahr. Im Kühlschrank finden sich oftmals ähnlich viele Bakterien wie auf der häuslichen Toilette. „Die Umgebung von Lebensmitteln sollte man immer reinhalten“, sagt Gastmeier. Der Kühlschrank müsste daher alle vier Wochen einmal richtig ausgewischt werden. Denn auch hier wachsen Keime und Pilze – trotz der Kälte.

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