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Bayern: Bär in Deutschland riss sieben Schafe

Der Bär, der seit Tagen durch Tirol wandert, ist in Bayern angekommen: Das Tier hat auf einer oberbayerischen Weide sieben Schafe gerissen. Danach ist der Braunbär wieder spurlos verschwunden.

Oberammergau - Dies sagte die Sprecherin des World Wildlife Fund Deutschland (WWF), Ulrike Bauer, der dpa. Den genauen Ort wollte die Sprecherin nicht bekannt geben, «um einen Bären-Tourismus zu vermeiden und Menschen nicht in Gefahr zu bringen». Damit ist seit mehr als 170 Jahren erstmals wieder ein Bär in Deutschland.

Bereits am Samstag hatte ein gerissenes Schaf in Oberammergau österreichische Bären-Experten des WWF auf den Plan gerufen. Diese vermuteten dann aber eher einen Hund als Übeltäter. Nach dem neuerlichen Schafriss «in der gleichen Region» habe der österreichische Bären-Experte Jörg Rauer am Schauplatz des Geschehens jedoch eindeutig Bärenhaare identifiziert und eine passende Fährte dazu gefunden.

Damit bestehe «kein Zweifel mehr, dass der Bär in Bayern war oder noch ist», sagte Bauer. Während nach WWF-Angaben in Österreich noch bis zu 20 Bären leben, wurde in Deutschland der letzte Braunbär 1835 bei Ruhpolding in Oberbayern erlegt.

Das vor Sonntag zunächst letzte Lebenszeichen von dem Bären hatte es am vergangenen Donnerstag gegeben. Es war eine ausgeräumte Bienenhütte zwei Kilometer jenseits der Grenze im österreichischen Pflach bei Reutte.

Noch am Wochenende hatten Experten versichert, Angst vor einer Begegnung mit dem tapsigen Gesellen müsse niemand haben. Da Bären «prinzipiell nachtaktiv» seien, sei ein Zusammentreffen «höchst unwahrscheinlich», sagte «Bärenanwalt» Walter Wagner der dpa. «Bärenanwälte» sind in Österreich offiziell bestellte Experten zur Beratung der Bevölkerung.

Sollte ein Wanderer auf das Tier treffen, riet Wagner zum langsamen Rückzug. Wegrennen oder direkt auf ihn zuzugehen sei dagegen nicht ratsam. Und auch der Tipp, man solle sich tot stellen, sei nicht unbedingt hilfreich. «Wenn der Bär noch Meter weit entfernt ist, könnte ihn das eher neugierig machen.» Einfach bewegungslos liegen zu bleiben sei daher nur bei einem tatsächlichen Angriff ratsam. «Normalerweise wird ein Bär aber immer die Flucht ergreifen.»

Auch Camper in der Region müssten keine Angst vor einer Attacke haben. «Auf einem Campingplatz ist hier noch nie ein Bär gesehen worden.» Wildes Übernachten im Wald sei ohnehin nicht erlaubt. «In Slowenien, wo rund 450 Bären leben, kann man auch wandern und spazieren gehen, ohne sich etwas zu denken», versicherte Wagner. (tso/dpa)

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