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Männer mit Bärten und einer schwarzen Fahne haben in Schweden einen Polizeieinsatz ausgelöst. Hier ein Foto des Treffens der "Bearded Villains" auf Facebook.

© Facebook

Bearded Villains in Schweden: Bartträger mit IS verwechselt - Polizei zieht lachend ab

Sie sind Hipster, aber irgendwie auch nicht. Jedenfalls tragen sie Bärte und haben schwarze Flaggen - und werden mit dem IS verwechselt.

Vollbärte und schwungvolle Schnäuzer in der Abenddämmerung vor einer Schlossruine. Männer schwenken eine schwarze Fahne mit weißen Symbolen. Die Terrorvereinigung Islamischer Staat? Eine Versammlung von Hipstern? Weder noch. Einfach nur Männer mit Bärten, die ihren Lifestyle leben. In Schweden hat ebendieses Zusammentreffen zu einem Fehlalarm geführt. Ein besorgter Bürger hatte die Polizei in der Provinz Småland alarmiert, nachdem er mit seinem Auto an der Versammlung der Bart-Bruderschaft vorbeigefahren war und aufgrund der Bärte und der Flagge IS-Sympathisanten vermutete.

Am Montag erzählt Andreas Franzen, Mitveranstalter des Bart-Treffens, von dem Vorfall am Wochenende. Die beiden Ordnungshüter seien lachend wieder abgezogen, berichtet der 32-Jährige, es sei ein "lustiger Zwischenfall" gewesen. Zugleich sei es aber auch schade, dass "wir mit dem Islamischen Staat in Verbindung gebracht werden, wenn man an unsere gemeinnützigen Aktivitäten denkt".

Der Club Bearded Villains (etwa: "bärtige Schurken") wurde 2014 in Los Angeles gegründet und setzt sich für wohltätige Zwecke ein. Dazu zählen laut Fransson der Kampf gegen Ungerechtigkeit, Homophobie, Rassismus und Unterdrückung. Die Organisation setzt sich zum Beispiel für "Save the Children" ein. Eine Website, die über die wohltätigen Aktionen der Bart-Brüder informieren soll, befindet sich derzeit im Aufbau.

Die Polizei in Schweden lacht über den Fehlalarm.
Die Polizei in Schweden lacht über den Fehlalarm.

© Instagram

"Der Hipster-Trend ist tot"

Die Flagge, die bei dem Treffen vor einem Herrenhaus am Vättersee im Süden Schwedens hochgehalten wurde, wandert von Club zu Club um die Welt. Überall werden Fotos von den Treffen gemacht, um die Gemeinschaft zu zeigen.

Mitglied John Ekeblad sagte zu dem Online-Portal "The Local": "Das ist genau das, wofür wir uns engagieren: Dass Leute nicht so viele Vorurteile haben. Das erste, was Leute denken, die Männer mit Bart und einer Flagge sehen, ist ,IS'. Aber bärtige Männer können auch nett sein, liebevoll, großzügig."

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Auch eine Verwechslung mit "Hipstern" gibt es oft. Aber auch damit möchten die Jungs nichts zu tun haben: "Der Hipster-Trend ist tot" heißt es auf der Homepage. "Nur die wahren bärtigen Männer sind übrig, und das sind wir!" Auch in Deutschland gibt es einen Ableger mit 26 Mitgliedern.

"Einen Bart zu tragen ist kein Verbrechen", schreibt die Organisation auf Twitter. Bei dem Fehlalarm in Schweden ging es wohl nicht nur um die Bärte, sondern viel mehr um die schwarze Fahne mit den weißen Symbolen, die in der Dämmerung geschwenkt wurde. Auch der Nachrichtensender CNN hat einmal eine schwarze Fahne fälschlicherweise mit der des Islamischen Staats verwechselt. Während der Gay Pride Parade in London wollte der Fernsehsender eine Fahne des IS unter den feiernden Schwulen und Lesben entdeckt haben. Es handelte sich allerdings um Symbole von Dildos, die auf der Fahne zu sehen waren. Verwechselungen kommen eben vor.

Für die Bartträger-Elite hätte es wohl keinen werbewirksameren Zwischenfall geben können als den Fehlalarm in Schweden: Bisher kannten wohl nur eingeweihte Vollbart-Profis die "Organisation", welche auf ihrer Website T-Shirts mit Aufschriften wie "Mein Bart ist kein Trend - Es ist ein Lifestyle" verkauft. Terroranschläge sind nicht vorgesehen.

PS: Der Autor dieses Artikels ist Bartträger.

Andreas Fransson von der Bartträger-Bruderschaft "Bearded Villains" schwenkt die Fahne der Organisation.
Andreas Fransson von der Bartträger-Bruderschaft "Bearded Villains" schwenkt die Fahne der Organisation.

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