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Panorama: Beauty für das Biest

In „Lautlos“ verliebt sich die Berliner Schauspielerin Nadja Uhl in einen Serienkiller

Schauspielerinnen müssen manchmal berufsfremde Dinge tun: „In den letzten Monaten hatte ich ganz viele Beauty-Talks mit Frauenzeitschriften – darüber, was ich denn im Einzelnen für meinen Körper tue." Eine neue Erfahrung. Aber wer Nadja Uhl jetzt in dem Film „Lautlos“ von Mennan Yapo sieht, versteht die Fragen. Nicht, dass sie in Filmen wie „Die Stille nach dem Schuss“ von Volker Schlöndorff oder „Das Wunder von Lengede“ vorher hässlich gewesen wäre. Aber mit weißblonden Haaren, Sommersprossen und mit kaum merklichen Eingriffen der Maskenbildnerin wirkt sie wie verwandelt – plötzlich entdeckt man in ihr eine deutsche Femme fatale, mit Spuren jener Aura, wie sie Filmgöttinnen eigen ist.

„Lautlos“ sei „eben ein Film, der seine Geschichte über die Form erzählt", erklärt sie, Regisseur Yapo lege viel Wert auf Ästhetik und ein ganz klares Bildkonzept. Uhl spielt eine geheimnisvolle Frau, in die sich ein Serienkiller verliebt – gespielt von Joachim Krol. „Weil eine Idee hinter dem Film stand“, gibt sie gern die Schöne zum Biest und hat die äußerliche Verwandlung akzeptiert. „Sonst mache ich das nicht so gern," sagt Uhl. Im Kino gehe es schließlich um innere Prozesse. Und von „Jugendwahn" halte sie sowieso nichts.

Immer noch eine Außenseiterin

Im deutschen Filmbetrieb, der nur so von Angepassten wimmele, ist Nadja Uhl mit 31 Jahren eine erwachsene Frau, innerlich und äußerlich. Keine mutwillig unangepasste „Rebellin", aber autonom, sie fühlt sich in diese Welt „nicht reingeboren", habe keine langjährigen Beziehungen zur Branche.

Obwohl längst etabliert, wirkt sie wie eine Außenseiterin. An ihrem Beruf liebt sie gerade die Möglichkeit, sich immer wieder zu verwandeln: „Ich war Hausfrau und Hausbesetzerin, sensible Liebende und gestörte Sexsüchtige." Zu ihren jüngeren Erfahrungen gehören Drehs im Ausland, der Mut, sich ganz anderen Arbeitsumständen zu stellen und dort zu lernen. Zuletzt drehte sie in den Niederlanden „Twin Sisters“, den erfolgreichsten Film in der Geschichte des Königreichs. So kam Nadja Uhl zu einer Einladung zur diesjährigen Oscar-Zeremonie und zu einem Treffen mit dem legendären Hollywood-Tycoon Harvey Weinstein. Der soll ganz begeistert von der Deutschen sein. Und schon wird gemunkelt, dass man Nadja Uhl vielleicht bald in einer US-Produktion wiedersieht.

Rüdiger Suchsland

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