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Panorama: Beethoven-Forschungsprojekt: Der Komponist starb an Bleivergiftung

Wissenschaftler haben womöglich die Ursache für das lange Leiden und den Tod Ludwig van Beethovens herausgefunden. Der Komponist litt an einer Bleivergiftung.

Wissenschaftler haben womöglich die Ursache für das lange Leiden und den Tod Ludwig van Beethovens herausgefunden. Der Komponist litt an einer Bleivergiftung. Die Analyse von Haarsträhnen ergab eine Konzentration des Schwermetalls, die 100 Mal höher war als heute üblich. Das gab das Gesundheitsforschungsinstitut in Chicago bekannt, wo Beethovens Haar untersucht wurde. Zunächst hatten die Wissenschaftler nach Hinweisen auf eine Quecksilbervergiftung gesucht.

"Es war eine Überraschung", sagte William Walsh, der Leiter des Beethoven-Forschungsprojekts, zu den Ergebnissen der Haaranalyse. Fraglich bleibe aber, ob die Bleivergiftung auch die Ursache für die starke Schwerhörigkeit und spätere Taubheit des Komponisten war, sagte William Meredith, Direktor des Zentrums für Beethoven-Studien an der staatlichen Universität von San Jose. In einer Bleivergiftung sehen Experten auch eine mögliche Erklärung für die überlieferten Stimmungsschwankungen des Komponisten. "Wenn man Freunde fragte, sagten sie, er konnte schroff sein, aber er hatte einen großartigen Sinn für Humor", sagte Meredith. Andere hätten ihn als unberechenbar beschrieben. Die Wissenschaftler des Chicagoer Instituts glauben, dass Beethoven erst im Erwachsenenalter einer starken Bleikonzentration ausgesetzt war. Möglicherweise habe er sich während Kuraufenthalten vergiftet, als er in bleihaltigem Mineralwasser schwamm und dieses trank. Auch das Trinkwasser in Wien, wo der Musiker in seinen letzten Lebensjahren lebte, war stark bleihaltig und wurde oft aus Bleitassen getrunken. Eine Bleivergiftung wirkt sich auf das zentrale Nervensystem und den Verdauungstrakt aus.

Walsh fand in den Haaren keine Spuren von Quecksilber. Dies entkräftet die These, dass Beethoven an Syphilis litt, denn zu seiner Zeit wurde die Geschlechtskrankheit meist mit Quecksilber behandelt. Walsh fand auch keine Spuren von Medikamenten, was darauf hindeutet, dass Beethoven während seines langsamen und qualvollen Todes auf Schmerzmittel verzichtete. "Das legt nahe, dass er entschied, für seine Musik bei klarem Verstand zu bleiben", sagte Walsh.

Auch Beethoven selbst wollte wissen, was ihn schon in jungen Jahren so krank gemacht hatte. In einem Brief an seine Brüder bat er im Jahr 1802 darum, dass die Ärzte nach seinem Tod die Ursache für sein Darmleiden herausfinden sollten.

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