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Beinahe-Unglück: Start bei 220 km/h abgebrochen

Ein Pilot in München bringt ein Flugzeug gerade noch zum Stehen. Zwei von vier Reifen der Maschine waren plötzlich geplatzt.

Bange Sekunden erlebten am Mittwochabend die 58 Passagiere eines Bombardier-Regionaljets der Lufthansa. Beim Start der Maschine auf dem Münchner Flughafen platzten zwei der vier Reifen des Hauptfahrwerks. Bei etwa 220 Kilometern in der Stunde mussten die Piloten deshalb eine Vollbremsung machen. Die Fluggäste und die vier Besatzungsmitglieder kamen mit dem Schrecken davon.

Flug LH1158 mit dem Ziel Münster/Osnabrück wird von der Tochtergesellschaft Lufthansa City Line betrieben. Die eingesetzte Maschine, der CRJ900, verfügt über 84 Plätze. Beim Beschleunigen hätten die Piloten plötzlich einen Druckabfall in den Reifen bemerkt und sich zum Startabbruch entschieden, sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow. Die Grenze dafür, die für jeden Flug individuell errechnet wird, habe bei 260 km/h gelegen. Um einen Jet bei derartigem Tempo zum Stehen zu bringen, ist neben den Radbremsen die Schubumkehr der Triebwerke erforderlich. Die Piloten hätten „souverän“ gehandelt und die Maschine „professionell kontrolliert zum Stehen gebracht“, sagte Jachnow. Das Flugzeug konnte aus eigener Kraft auf einen Rollweg abbiegen. Dort verließen die verschreckten Passagiere den Jet und wurden in Bussen zurück zum Terminal gebracht. Die Startbahn musste anschließend vorübergehend gesperrt werden, damit die Reste der Reifen entfernt werden konnten. Deshalb waren weitere Flüge verspätet, sagte Ingo Anspach vom Münchner Flughafen.

Bei dem Zwischenfall wurden vier Lampen der Mittellinienbefeuerung der Startbahn beschädigt. Die Untersuchung des erst ein Jahr alten Flugzeuges dauerte gestern noch an. Unklar war, ob Reifenteile in die am Heck angebrachten Triebwerke des zweistrahligen Regionaljets geschleudert wurden und dort für Beschädigungen gesorgt haben. Wäre bei einer höheren Geschwindigkeit ein Start unumgänglich gewesen, hätte ein Triebwerksausfall katastrophale Folgen haben können. Ungeklärt ist auch noch, was die Reifen zum Platzen brachte. Sie waren erst kurz zuvor ausgewechselt worden, sagte der Lufthansa-Sprecher.

Rainer W. During

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