zum Hauptinhalt
230032_0_e47b1077

© dpa

Benedikt XVI. in Frankreich: Papst feiert Messe vor mehr als 250.000 Gläubigen

Bei einer Freiluft-Messe mit mehr als 250.000 Menschen vor dem Pariser Invalidendom hat Papst Benedikt XVI. junge Katholiken zum Dienst in der Kirche ermutigt. Am Abend wird er im Wallfahrtsort Lourdes erwartet.

Das Kirchenoberhaupt rief den Gläubigen am Samstag zu, keine Angst davor zu haben, ihr Leben Jesus Christus zu widmen. Außerdem warnte der 81-Jährige am zweiten Tag seines Frankreich-Besuches vor der Verehrung von modernen Götzen. Am Abend wurde der Papst im südfranzösischen Wallfahrtsort Lourdes erwartet, wo er an den Feiern aus Anlass der überlieferten Marien-Erscheinungen vor 150 Jahren teilnimmt.

"Liebe Junge und nicht mehr ganz so Junge, lasst die Rufe von Jesus Christus nicht unbeantwortet", sagte Papst Benedikt in seiner Predigt. "Habt keine Angst, Euer Leben Jesus Christus zu schenken." Wie in anderen westlichen Ländern geht auch in Frankreich die Zahl der katholischen Priester und Ordensleute seit Jahren stark zurück. Das Oberhaupt der Katholiken beklagte zugleich, dass die moderne Zeit mit ihren falschen Vorbildern den Menschen den Blick auf Gott verstelle: "Haben nicht Geld, der Durst nach Besitz, Macht und sogar Wissen den Menschen von seiner wahren Bestimmung abgebracht?"

Messe mit 260.000 Gläubigen

Benedikt XVI. war mit dem Papamobil auf den Vorplatz des Invalidendoms am südlichen Seine-Ufer vorgefahren, wo rund 60.000 junge Gläubige nach einer Lichterprozession am Freitagabend die ganze Nacht campiert hatten. Nach Polizeiangaben versammelten sich zu der Messe insgesamt 260.000 Menschen, unter ihnen viele Familien mit jungen Kindern. Bei strahlendem Sonnenschein nahm Benedikt XVI. unter einem Baldachin neben 50 Bischöfen und 900 weißgewandeten Priestern für die Messe Platz. Die französische Regierung war unter anderem durch Premierminister François Fillon, Innenministerin Michèle Alliot-Marie und Justizministerin Rachida Dati vertreten.

"Wir sind etwas müde, aber sehr aufgeregt, den Papst zu sehen", sagte die 18-jährige Juliette Loobuyck aus dem ostfranzösischen Reims. Valérie Louisy, eine der rund 5000 freiwilligen Helfer, freute sich, dass die Christen mit einer derartigen "Leidenschaft" öffentlich aufgetreten seien. Nach der Messe traf sich Benedikt zum Mittagessen mit französischen Bischöfen, am Abend wurde er in Lourdes erwartet. Dort wollte der Papst noch am Abend Gedenkorte wie die Kirche Sacre Coeur und die Erscheinungsgrotte besuchen. Der 150. Jahrestag der überlieferten Marien-Erscheinungen ist Hauptgrund für die Papstreise. Die Mutter Gottes soll sich der jungen Müllerstochter Bernadette Soubirou in der Grotte von Lourdes ab Februar 1858 insgesamt 18 Mal gezeigt haben.

Tausende Pilger strömten am Samstag in den kleinen Ort nahe der spanischen Grenze, um an der Lichterprozession am Abend und an der Abschlussmesse am Sonntag teilzunehmen. Papst Benedikt XVI. war am Freitag zum ersten Frankreich-Besuch seiner Amtszeit eingetroffen und hatte in einer Rede im Elysée-Palast ein neues Nachdenken über die Beziehungen von Kirche und Staat angeregt. Während sich Präsident Nicolas Sarkozy mit seiner Forderung nach einer "positiven Laizität" für eine Neubewertung des in Frankreich auf strikter Trennung basierenden staatlich-kirchlichen Verhältnisses ausspricht, sehen die linken Oppositionsparteien dadurch einen der Grundpfeiler der französischen Republik gefährdet. In Frankreich leben rund 35 Millionen Katholiken, allerdings gehen nur etwa zehn Prozent regelmäßig zum Gottesdienst. (mfa/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false