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Paris HIlton

© ddp

Berlin: Paris - wir gehen!

Endlich! Paris Hilton, Millionenerbin und Werbe-Ikone, ist zu Besuch in Berlin. Wo sonst ließe sich besser über Prosecco aus Dosen plauschen, als in der launigen Hauptstadt? Bester Beweis: Das Party-Girl verbrachte seine erste Nacht im "Keksclub".

"Time is money" - diesen Spruch scheint Paris Hilton - blond, blauäugig und millionenschwer - eher eigenwillig zu interpretieren. Im Klartext: Sie scheint diese Weisheit, zumindest an diesem Vormittag, einmal mehr nicht zu beherzigen. Wozu auch? Schließlich geht es beim angesetzten Pressetermin im 16. Stock eines Berliner Plattenbaus um sie. Gut, auch um ein Produkt, das sie werbewirksam vertritt und eine Stiftung, die just an diesem Tag ins Leben gerufen wird - aber seien wir mal ehrlich: Paris Hilton kaufen wir ohnehin fast alles ab - nur, dass sie an Gott glaubt, glaubt man ihr vielleicht nicht auf Anhieb.

Beim Blick auf die Uhr steht fest: Alle sind pünktlich - doch der meist geliebte wie auch meist gehasste Medienstar der USA lässt auf sich warten. Ob das am nächtlichen Besuch des "Keksclub", kurz "Cookies" liegt? Dort hatte das People-Magazin "Vanity Fair" zur Weihnachtsfeier geladen. Ist auch egal. In der zweistöckigen "Solar"-Lounge in der Berliner Stresemannstraße zählt das nicht. Hier ist dicke Luft. Der Duft von Eau de Toilette und körperlicher Arbeit mischen sich. Selbstredend: Kamerateams von Fernsehstationen und lokaler Presse treten sich auf die Füße. Schon im Fahrstuhl, immerhin mit Blick über die im Nebel liegende Hauptstadt, wurde spekuliert, ob das Partyluder pünktlich zum Pressegespräch erscheint oder eben nicht.

"Stars sind sensibel"

Aber was solls. Immerhin gibt es Paris, fast lebensgroß im signalrot-sexy  Badeanzug und dynamischer Pose, schon zu sehen - wenngleich es sich dabei auch nur um das schillernden Werbebanner eines Prosecco-Herstellers handelt. "Hallo? Ja? Was? Die ist gerade erst aus dem Hotel raus? Na super", meint eine Journalistin. Ihr Mobiltelefon schnappt zu. Der verantwortliche Pressereferent übt sich in  Schadensbegrenzung: "Sie ist schon da, kann sich nur noch um Minuten handeln". "Die ist nicht im Solar, sondern im Solarium", meutert ein Fotograf. "Paris - wir gehen", ruft ein Kameramann, der wie alle vergebens auf das Eintreffen der 26-jährigen Millionenerbin wartet. "Hab ich Bock noch mit der ins Kadewe zu fahren...", die Stimmung nähert sich dem Tiefpunkt. Der Pressechef erbittet Ruhe: "Ihr wisst doch - Stars sind sensibel", die Medienmeute kontert: "wir auch!"

Also ist Professionalität gefragt. Erste Medienvertreter köpfen die zur Dekoration drapierten Proseccodosen der Marke "Rich", die von Paris Hilton exklusiv beworben werden. Freudiges Zuprosten, nur schade, dass beim Anstoßen statt einem kristallklaren Laut ein dumpfer Dosenbiersound ertönt. "Hau wech die Scheiße!", langsam haben die dicht an dicht stehenden Presseleute Spaß. Und dann, um zwanzig nach zwölf, mit einer knappen Stunde Verspätung, betreten Bodyguards das Podium. Und nur wenige Minuten später, bei einem geschätzten Privatvermögen von 360 Millionen Euro scheinen Begriffe wie "Zeit" und "Geld" dehnbar, erscheint Paris Hilton. Leibhaftig.

Paris mal ganz erwachsen

Ein lilafarbenes Pailletenkleid. Darüber ein schwarzes Jacket. Ganz "businesslike". Ganz erwachsen. Und wie angekündigt: Eine neue Frisur. Asymmetrischer Pagenkopf. Leider nicht von Starcoiffeur Udo Walz, denn der bekam die platinblonde Werbe-Ikone noch nicht zu Gesicht. "Oh, die hat ja einen so vollen Kalender, die wird ins Kadewe fahren, Plätzchen backen. Ich hab sie in Mallorca frisiert - aber ob die heute an mich denkt", fragt sich der Starfriseur mit Dependance in Berlin. "Die ist im Dauerstress- und wenn sie raus geht, produziert sie Menschenaufläufe. Das hatten wir schon auf Mallorca". Aha.

Dann das "Go". Die Fotografen legen los. Schießen die zierliche junge Frau förmlich ab. Blitzlichtgewitter. Paris schenkt ihnen ein perfektes Werbelächeln. Fröhlich. Verführerisch. Aber doch distanziert. Seit eineinhalb Jahren ist das Szenegetränk "Rich Prosecco" nun auf dem Markt und in 22 Ländern der Erde erhältlich. Und weil die Hotelerbin längst nicht mehr nur in Lifestyle- oder Fashionthemen involviert ist, spendet sie einen Cent pro gekaufter Dose für einen guten Zweck.

Wasser in die Wüste

Ganz konkret: Paris Hilton und ihr Management geben bekannt, dass mit den Erlösen des prickelnden Getränkes - der für den Vertrieb Verantwortliche spricht von einem "verdammt guten Produkt" - die "Rich Water Foundation" unterstützt wird. Paris erklärt: "It is important to do something nice to people". Die Pressemappe annonciert: Die ins Leben gerufene Stiftung will mit dem Schmelzen von Eisbergen gegen die Dürre in der Dritten Welt kämpfen. So weit. So gut. Erklärtes Ziel ist es laut dem österreichischen Prosecco-Vermarkter Günther Aloys, Eisberge mit Schiffen in Wüstenregionen zu schleppen und das gewonnene Wasser dort an Durstige zu verteilen. Dafür posiert Hilton auf einem entsprechenden Werbeposter nackt in einer Wüstenlandschaft. Keine weiteren Fragen.

Oder doch? Ob die als Hundeliebhaberin bekannte Partylady Berlins beliebtesten Eisbären Knut besucht, will eine Journalistin wissen. Und tatsächlich, Paris würde, so sagt, sie "cute Knut" gerne kennenlernen. Und wie steht es um das Image der als Partymetrople bekannten Hauptstadt? "I like Berlin. People are really amazing. And I like their style". Wenn das kein Kompliment ist! Ob sie an Gott glaubt, wird gefragt. "Ja", sagt die für ein Sexvideo berühmt-berüchtigte Amerikanerin. Und am Ende liefert Paris dann doch noch den Satz, auf den alle gewartet haben: "I like it. This is hot!". Ein Reporter erschien mit dem Spruch "I lov Paris Hilton" auf der Stirn und fragte, ob er sich der Aufschrift entledigen oder sie behalten solle. Paris riet ihm, den Schriftzug zu behalten. Na also - geht doch. Und dann rauscht der Medienstar auch schon wieder ab. Schwupps. Hinein in die Mercedes-Eskorte - und auf zum nächsten Termin.

Diana Maier

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