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Beschwerliche Heimkehr: Auslandsreise endet in neuntägigem Fußmarsch

Er schlief unter Bäumen und trank aus Pfützen: Ein Litauer ist von einer Reisegruppe bei einem Zwischenstopp nahe Leipzig vergessen worden. Seine Heimreise wurde zu einem Abenteuer wider Willen.

Seine allererste Auslandsreise hatte sich der litauische Bauer Saulius Marcinkevicius sicher anders vorgestellt. Die Reisegruppe, mit der er eine Landtechnikmesse in Hannover besucht hatte, vergaß den 41-jährigen am 13. November auf der Heimreise bei einem Zwischenstopp in der Nähe von Leipzig. Wie die litauische Zeitung "Lietuvos Rytas" berichtete, hatte er nur seine Jacke, seinen Pass und 100 Euro dabei. Weil er keine Fremdsprache spricht, traute er sich jedoch nicht, jemanden um Hilfe zu bitten, und setzte die Heimreise zu Fuß fort. In neun Tagen marschierte er 200 Kilometer in Richtung Polen, schlief unter Bäumen, ernährte sich von Äpfeln, die er am Wegesrand pflückte, und trank aus Pfützen.

Die deutsche Polizei griff den Litauer einige Male auf, weil er an der Autobahn entlanglief. Doch erst an der deutsch-polnischen Grenze konnte er sich mit Hilfe eines Übersetzers den Grenzpolizisten verständlich machen. Dann nahm ihn ein litauischer Lastwagenfahrer mit und setzte ihn am vergangenen Sonntag schließlich zu Hause im nordlitauischen Kupiskis ab. Dort meldete er sich bei der Polizei zurück, die seit dem 16. November nach ihm gesucht und sogar Interpol eingeschaltet hatte.

Fünf Kilo Gewicht verlor Marcinkevicius während der beschwerlichen Rückkehr von seiner Auslandsreise. Aber der Bauer sieht's mit Humor: Für derart extreme Erfahrungen würden andere Menschen viel Geld bezahlen, sagte er der Zeitung. Für ihn aber ist eines sicher: In Zukunft bleibt er lieber in Litauen. (mit AFP)

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