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Betrüger: "Rockefeller" bleibt im Gefängnis

Christian G. muss weiter in Untersuchungshaft bleiben. Ein Richter setzte den Kautionsbetrag auf 50 Millionen Dollar fest. Dem Mann werden mehrere Betrugsfälle vorgeworfen. Auch seine Tochter soll er entführt haben.

Der "falsche Rockefeller" muss in den USA weiter in Untersuchungshaft bleiben. Ein Richter in Boston setzte am Montag die Kaution für den des Betrugs und der Entführung verdächtigten Deutschen Christian G. auf die ungewöhnlich hohe Summe von 50 Millionen Dollar in bar (35 Millionen Euro) oder 500 Millionen Dollar in Gütern fest, wie US-Lokalmedien berichteten. Der Prozessbeginn wurde für den 23. März 2009 angesetzt, wie der "Boston Globe" im Internet berichtete. Der Verdächtige soll sich als Sprössling der Rockefeller-Dynastie ausgegeben haben. Ihm wird vorgeworfen, in einem Sorgerechtsstreit seine eigene Tochter entführt zu haben. Auch die mögliche Verwicklung in einen Mordfall in Kalifornien soll geprüft werden.

"Habe ich richtig gehört?"

Der Verteidiger des Deutschen zeigte sich den Berichten zufolge bestürzt über die Höhe der Kaution. "Habe ich richtig gehört, 500 Millionen Dollar?", zitierte der "Boston Globe" den Verteidiger Stephen Hrones aus dem Gerichtssaal. "Er gehört nicht zu den reichen Rockefellers", stellte er klar. Die Verteidigung wolle Berufung einlegen. Ankläger David Deakon hatte zuvor erklärt, dass G. keinerlei soziale Bindungen habe und deshalb große Fluchtgefahr bestehe, wie die Zeitung berichtete. G. war in den USA offenbar viele Jahre unter dem Namen "Clark Rockefeller" aufgetreten. Die echte Familie Rockefeller hat bestritten, dass "Clark Rockefeller" einer der ihren ist.

G. war Anfang August nach einem einwöchigen Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei festgenommen worden; ihm wurde vorgeworfen, seine siebenjährige Tochter, mit deren Mutter er einen Sorgerechtsstreit ausficht, während eines Besuchs entführt zu haben. Die Polizei nahm ihn in Baltimore fest, er wurde in Boston inhaftiert.

Bei der Festnahme "Rockefellers" war der Polizei zunächst nicht klar, dass sie den polizeilich gesuchten G. zu fassen bekommen hatte. Dieser wurde in dem Fall des seit 1985 vermissten Paars Jonathan und Linda Sohus als "Person von Interesse" zur Aussage vorgeladen. G. hatte bei den Eheleuten zum Zeitpunkt ihres Verschwindens unter falschem Namen gewohnt. Auf ihrem Grundstück im kalifornischen San Marino wurden neun Jahre später Knochen entdeckt, doch konnte die Polizei diese niemals eindeutig zuordnen. (nal/AFP)

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