zum Hauptinhalt

Panorama: Bilder vom größten Teleskop der Welt

Das von deutschen Forschern mitentwickelte größte Einzelteleskop der Welt hat die ersten Bilder vom Himmel geliefert.

Tucson/Washington/Potsdam - Die Aufnahmen mit einem der beiden Spiegel des Geräts zeigen die 24 Millionen Lichtjahre entfernte Spiralgalaxie NGC 891 im Sternbild Andromeda, sagte der Technische Direktor John Hill am Mittwoch in Tucson (US-Staat Arizona). An der Entwicklung des Teleskopes war auch das Astrophysikalisches Institut Potsdam beteiligt.

«Wir sind total glücklich. Auf diesen Augenblick haben wir 20 Jahre hingearbeitet«, sagte Hill. Er geht davon aus, dass das Large Binocular Telescope (LBT) bereits in drei Jahren schärfere Bilder liefern kann als das Weltraumteleskop «Hubble».

«Was die Wissenschaftler in der nahen Zukunft an faszinierender Bildqualität erwarten können, lassen bereits die ersten LBT-Bilder erahnen», sagte der Direktor des am Projekt beteiligten Max-Planck- Instituts für Radioastronomie in Bonn, Prof. Gerd Weigelt. Das Teleskop ist so stark, dass sich selbst in 2,5 Millionen Kilometern Entfernung noch das Licht einer brennenden Kerze nachweisen lässt. Die zum Auftakt fotografierte Galaxie ist nach Angaben des Instituts wissenschaftlich sehr interessant, weil es in ihr viele Regionen mit sehr heftiger Sternentstehung und Röntgenstrahlung gibt.

Auch Prof. Thomas Henning und Tom Herbst vom ebenfalls beteiligten Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg waren begeistert von den ersten Bildern: «Das LBT wird uns völlig neue Möglichkeiten für die Erforschung von Planeten außerhalb des Sonnensystems eröffnen.»

Außer Amerikanern und Italienern sind fünf deutsche Institute aus Heidelberg, Bonn, Potsdam und Garching mit insgesamt 25 Prozent an dem Projekt beteiligt. Damit steht den deutschen Wissenschaftlern ein Viertel der Beobachtungszeit zu. Vor einem Jahr wurde das rund 100 Millionen Euro teure Observatorium nach achtjähriger Bauzeit offiziell eröffnet. Die Anlage hat zwei rund 16 Tonnen schwere Spiegel mit jeweils 8,4 Metern Durchmesser. Die deutschen Forscher haben die Messgeräte des Teleskops entwickelt.

Das LBT steht auf dem 3190 Meter hohen Mount Graham in Arizona. Indianer, denen der Berg heilig ist, und Umweltschützer hatten gegen das Projekt protestiert. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false