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Berliner Seeadler in Tierklinik

© dpa

Bleivergiftung: Berliner Seeadlerweibchen ringt mit dem Tod

Sie fraß vermutlich Überreste von Jagdwild, Bleimunition darin vergiftete ihren Körper. Nun kämpft der Greifvogel mit dem Tod. Im Tierkrankenhaus Düppel versuchen die Tierärzte, das Seeadlerweibchen zu retten - doch es besteht kaum Hoffnung.

Der Zustand des durch Blei vergifteten Berliner Seeadlerweibchens in der Tierklinik Düppel ist äußerst kritisch. Es sei sehr wahrscheinlich, dass das Tier stirbt, sagte der Greifvogelexperte beim Naturschutzbund (Nabu) Deutschland, Rainer Altenkamp. Nach seinen Kenntnissen ist es das einzige Seeadlerweibchen in Berlin.

Zunächst ging es dem Tier besser

Der Greifvogel wurde am 30. Januar mit einer schweren Bleivergiftung in die Tierklinik gebracht. Im Blut sei eine fünffach überhöhte Bleikonzentration gemessen worden, unterstrich Altenkamp. "Zunächst schlugen die Therapien, ohne die das Tier sofort verendet wäre, gut an." Am vergangenen Mittwoch habe das Tier jedoch einen schweren Zusammenbruch erlitten, der Zustand sei seitdem bedrohlich.

Vermutlich durch Jadgmunition vergiftet

Nach Einschätzung Altenkamps kann sich der Vogel nur durch bleihaltige Munition wie Teilmantelgeschosse vergiftet haben. "Die Vögel fressen beispielsweise von Jägern zurückgelassene bleiverseuchte Innereien der erlegten Tiere."

Seeadler mit Bleivergiftung gefunden
Das Seeadlerweibchen am Freitag in Berlin. Rainer Altenkamp vom Naturschutzbund Nabu sagte, dass das Tier nicht lange überleben werde.

© NABU/ddp

Die Magensaeure der Voegel loest das Blei aus den Munitionsresten in der Nahrung. Laut Altenkamp greift das Blei das zentrale Nervensystem an und zerstört rote Blutkörperchen. Daher litten vergiftete Vögel meist an schwerer Atemnot und erstickten häufig. Andere Folgen könnten Erblinden und eine Zerstörung der Verdauung sein. Für einen effektiven Schutz der Seeadler müsse diese Munition verboten werden, fordert der Naturschützer.

Der Partner des vergifteten Adlerweibchens halte sich im Revier bei Müggelheim auf, fügte Altenkamp hinzu. "Seeadler sind monogam und trauern um den Partner." Kehrt sein Weibchen nicht zurück, werde sich das Männchen aber auf die Suche nach einer neuen Partnerin begeben, vermutet der Experte. Aber Seeadler seien wählerisch, nicht alle passten zusammen. (jnb/ddp)

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