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Wie von Constable gemalt. Gewitterwolken am Dienstag in Geseke in Nordrhein-Westfalen. Foto:Thomas Rensinghoff/dpa

© dpa

Panorama: Blitzartig löst sich die Hitze auf

Schwere Gewitter beenden in Deutschland das hochsommerliche Wetter.

Berlin - Was für ein Donnerwetter. Aber Gewitter ist nicht gleich Gewitter. Da gibt es zunächst lokale und regionale Gewitterzellen, die, aufgeladen durch Hitze und Feuchtigkeit, ihre Spannung entladen. Solche örtlichen Gewitter bildeten sich am Dienstag an vielen Stellen in Deutschland. Schwerpunkte waren der Schwarzwald, Sachsen, aber auch Brandenburg, wie Claudia Salbert, Meteorologin der Berliner Wetteragentur MeteoGroup sagte.

Ein völlig anderes Phänomen ist die Gewitterfront, die am Abend und in der vergangenen Nacht von Süden kommend über ganz Deutschland ziehen sollte. Diese Front nahm bedrohliche Ausmaße an.

Am Dienstag zog nach tagelanger Hitze ein heftiges Unwetter über das Rhein-Main-Gebiet und Südhessen hinweg. Innerhalb weniger Minuten mussten Polizei und Feuerwehr Dutzende Male ausrücken, Bäume wurden entwurzelt, Keller unter Wasser gesetzt und Dächer abgedeckt.

Die Bahn sperrte unter anderem die Schnellfahrtstrecke von Frankfurt nach Köln, auch die Verbindungen von Mannheim nach Frankfurt, zwischen Mannheim und Mainz sowie zwischen Frankfurt und Hanau waren lahmgelegt. „Es ist überall 'was“, sagte eine Sprecherin. Züge würden an den Bahnhöfen zurückgehalten, damit sie nicht Gefahr liefen, auf der Strecke stehen zu bleiben. Auch der Streckenabschnitt von Nürnberg nach Leipzig der ICE-Linie zwischen München und Berlin wurde gesperrt. In Thüringen verschärfte sich am Abend die Unwetterlage. Auf der Strecke zwischen Erfurt und Fulda wurde der Bahnverkehr angehalten.

Am Frankfurter Flughafen musste der Betrieb wegen des starken Sturms immer wieder unterbrochen werden. Die Bodenabfertigung, also das Betanken sowie das Be- und Entladen der Maschinen, wurde für rund 30 Minuten eingestellt. „Das ist bei einem so starken Gewitter mit Wind und Blitzen Routine“, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport. Einige Starts und Landungen verzögerten sich. „Das wird sich aber im Laufe des Abends wieder einspielen“, sagte der Sprecher. Wegen Gebäudeschäden war vom Dienstagnachmittag an der Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens gesperrt.

Ein heftiger Hagelschauer verursachte im sächsischen Landkreis Zwickau Schäden an zahlreichen Dächern und Autos. In Limbach-Oberfrohna sei eine Werkhalle betroffen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr in Zwickau. Ein Mensch habe durch große Hagelkörner eine Platzwunde erlitten. Heftiger Wind entwurzelte zudem Bäume, wie der Sprecher sagte.

Auf Thüringens Autobahnen sorgten Gewittergüsse für Aquaplaning und viele Unfälle, die aber meist glimpflich ausgingen. In Unterfranken gingen nach Angaben der Polizei mehr als 100 Notrufe wegen umgestürzter Bäume, abgedeckter Hausdächer und Blitzeinschlägen ein. In Kahl am Main wurde ein Mann verletzt, als ein Baum auf ein Auto stürzte.

Die Gewitter werden deutschlandweit auch an diesem Mittwoch und am Donnerstag anhalten. Sie beenden eine heiße hochsommerliche Phase. Den Meteorologen zufolge ist die Hitze damit beendet für dieses Jahr. Die Höchsttemperaturen werden sich bei ihren normalen Werten für diese Jahreszeit einpendeln: 20 bis 25 Grad. Nur im Südwesten Deutschlands wird es voraussichtlich etwas wärmer sein. 28 Grad werden dort erwartet. (mit dpa)

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