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Böller soll es in den Niederlanden bald nicht mehr überall zu Sylvester geben.

© dpa

Böllerfreie Zonen: Niederländische Städte verbannen Silvesterknaller

Böller und Raketen gehören zu Silvester wie der Baum zu Weihnachten. Doch viele Niederländer haben das Geknalle satt. Städte und Gemeinden richten böllerfreie Zonen ein.

Immer mehr niederländische Städte haben in bestimmten Zonen das Knallen an Silvester verboten. Sie reagierten damit auf Zehntausende von Beschwerden und zahlreiche Unfälle im vergangenen Jahr. Trotzdem wurde jedoch das Silvester-Feuerwerk am Dienstag zum nationalen Kulturerbe erklärt. 56 Kommunen wollen einer Umfrage zufolge am 31. Dezember Böller-freie Zonen einrichten. Das sind 13 mehr als im vergangenen Jahr. Insgesamt gibt es rund 400 Kommunen in den Niederlanden.

Nach dem vorigen Jahreswechsel hatten sich rund 60 Prozent der Niederländer sogar für ein allgemeines Verbot ausgesprochen. „Langsam aber sicher verschwindet die Toleranz für Feuerwerk“, sagte eine Sprecherin des Verbandes der niederländischen Kommunen dem „Algemeen Dagblad“. Vor allem um Altersheime, Streichelzoos und auch bei einigen Asylzentren darf in den 56 Kommunen an Silvester nicht mehr geknallt werden.

Am weitesten geht die Medienstadt Hilversum: Dort gilt im gesamten Zentrum ein Feuerwerk-Verbot. Dennoch nahm das nationale Zentrum für Volkskultur die Tradition in das Register für „immaterielles Erbgut“ auf. „Die Tradition, dass Bürger Feuerwerk zünden, gibt es bereits seit dem 18. Jahrhundert“, erklärte das Zentrum. Diese Tradition müsse bewahrt, aber auch vor Missbrauch geschützt werden.

Die Niederlande hatten 2014 die Regeln verschärft. Nun darf nur noch zwischen 18 und 2 Uhr geknallt worden. Dadurch war die Zahl der Verletzten nach Angaben von Krankenhäusern um rund 100 zurück gegangen. Beim Jahreswechsel 2014 mussten fast 600 Niederländer in Krankenhäusern behandelt werden. Auch in Deutschland darf nicht überall geknallt werden.

In der Ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz heißt es: „Das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie Reet- und Fachwerkhäusern ist verboten.“ 37 Prozent der Deutschen lehnten einer dpa-Umfrage zufolge vor einem Jahr die Böllerei ab. Eine Mehrheit von 53 Prozent sah dagegen vor allem schöne Seiten. (dpa)

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