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Hypnotisierend. Ein Mann blickt ins Feuer in Las Manchas.

© Reuters/Borja Suarez

Brand auf La Palma: Feuerwalze frisst sich weiter durch Urlaubsparadies

Der Waldbrand auf der Kanareninsel La Palma lässt sich bisher nicht stoppen – 3600 Hektar sind schon verbrannt.

Es wird noch ein langer Kampf werden, prophezeit Fernando Clavijo. „Die Kontrolle dieses Brandes wird nicht einfach sein.“ Die Löscharbeiten in den Inselbergen des Ferienparadieses La Palma seien sehr schwierig, berichtete der Regierungschef der Kanarischen Inseln. Unzugängliche Schluchten und wechselnde Winde behinderten die Brandbekämpfung. Beim letzten Großbrand vor sieben Jahren dauerte es 45 Tage, bis die letzten Flammen aus waren.

Der Waldbrand, der am Mittwoch im bergigen Hinterland auf der Kanareninsel La Palma ausbrach, fraß sich nach Schätzungen der Behörden bis Freitag bereits durch mehr als 3600 Hektar Pinienwald und Buschland – fünf Prozent der gesamten Inselfläche. Das ist jetzt schon soviel wie beim bisher schwersten Branddrama im Jahr 2009 – nun könnte der Schaden noch größer werden.

Der Brand frisst sich im Norden, Osten und Süden durch die Wälder

Elf Löschhubschrauber und -flugzeuge leerten am Freitag pausenlos ihre Wassertanks über den Feuerfronten, die sich gleichzeitig Richtung Süden, Osten und Norden durch Bergtäler und über Gipfel fraßen. Die Flammen rückten im Süden immer näher Richtung Küste und bedrohten die ersten Gebäude der Gemeinde Fuencaliente. Im Norden bewegte sich die Flammenwand auf die Ortschaft El Paso zu. 2500 Menschen mussten ihre Häuser bereits verlassen und wurden in Hotels, Sporthallen und Schulen untergebracht.

Eine spanische Militäreinheit, die aus Sevilla eingeflogen wurde, verstärkte die Löschmannschaften. Ein zusätzlicher Trupp von Brandbekämpfern kam derweil per Fähre von der Nachbarinsel Teneriffa. Mittlerweile sind hunderte Soldaten, Feuerwehrmänner, Forstarbeiter, Polizisten und Freiwillige im Einsatz. Am Vortag war ein Löschhelfer in den Flammen umgekommen, ein weiterer wurde schwer verletzt.

Brandauslöser war wohl ein 27-jähriger, deutscher Höhlenbewohner

Obwohl über Palma die Sonne schien, war der Himmel durch die starke Rauchentwicklung vielerorts grau. An den Stränden La Palmas regnete es Asche. Auch Autos, Pools und Hausdächer waren vielerorts schwarz.

Die Polizei hatte kurz nach Ausbruch des Feuers einen 27-jährigen Deutschen festgenommen. Der Mann, der offenbar in einer Höhle lebte, gestand, dass er nach Verrichtung der Notdurft das benutzte Toilettenpapier angezündet habe – um keinen Müll zu hinterlassen. Den Ermittlungen zufolge war dies vermutlich der Brandauslöser. Ralph Schulze

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