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Düngemittel in Flammen. Dichter Rauch stieg in Krefeld auf und versetzte die Bevölkerung in großen Teilen von Nordrhein-Westfalen in Angst. Der Schiffsverkehr auf dem Rhein sowie der Flugverkehr wurden behindert. Foto: dpa

© dpa

Brand in Krefeld: Schwarzer Rauch über dem Rhein

Eine gigantische Rauchwolke schwebt über Krefeld, Duisburg und Essen. Es ist unklar, ob der Rauch gefährlich ist. Schüler durften deshalb erst später nach Hause gehen.

Wegen eines Brandes in einer Lagerhalle des Düngemittelherstellers Compo in Krefeld zog am Dienstag eine gigantische schwarze Rauchwolke stundenlang über den Rhein in Richtung Duisburg. Die Wolke war zwei Kilometer breit und 300 Meter hoch und hüllte große Teile von Nordrhein-Westfalen ein. In Krefeld und Duisburg forderten die Behörden die Eltern auf, ihre Kinder bis zum Nachmittag in ihren Schulen und Kitas zu lassen, da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Rauch gefährlich ist. In Städten wie Essen und Mülheim wurde die Bevölkerung aufgefordert, sich nicht im Freien aufzuhalten und Fenster und Türen zu schließen. Um kurz nach sieben Uhr morgens wurde in der Lagerhalle der Brand entdeckt. Wie es zu dem Brand kam, ist noch unklar. Die Werksleitung geht aber nicht von einer Brandstiftung aus. In der Lagerhalle befanden sich nach Angaben des Werksleiters Heinrich Leymann 32 000 Tonnen Rohstoffe und Düngemittel. Eigentlich sind diese Stoffe nicht gefährlich, doch bei Hitze bilden sie nitrose Gase, die einen stechenden Geruch haben und in hoher Konzentration gesundheitsschädigend sein können. „Es gibt Schadstoffe in der Rauchwolke, aber die ersten Messergebnisse zeigen, dass die Werte unter der Gefährdungsgrenze liegen“, sagt Dorothee Tigges von der Stadtverwaltung Krefeld.

Sehen Sie hier die Bilder vom Brand:

Wegen des Brandes richtete die Stadt Krefeld eine Bürgerauskunft ein, die Informationen über das Feuer bereitstellte und Anweisungen zum Verhalten bot. Die rund 300 Feuerwehrmänner hatten den Brand nach knapp drei Stunden unter Kontrolle, doch zog die riesige Rauchwolke im Laufe des Tages immer weiter. Vor allem der Duisburger Stadtteil Mündelheim war zeitweise besonders stark von dem Qualm betroffen. Es sei kaum möglich, zu atmen und der Rauchgestank sei überall, beklagten Anwohner. Die teils gelbe, teils bläuliche Rauchwolke behinderte die Sicht, so dass sowohl Straßen als auch die Rheinbrücke gesperrt werden mussten. Der Schiffsverkehr zwischen Duisburg und Düsseldorf wurde für einige Zeit lahmgelegt und Flugzeuge, die aus Düsseldorf starteten, mussten der Rauchwolke ausweichen. Bei dem Brand erlitten zwei Mitarbeiter des Düngemittelkonzerns und ein Feuerwehrmann Rauchvergiftungen. Die Lagerhalle, von der das Feuer ausging, brannte komplett nieder. Obwohl nach den ersten Messungen die meisten Warnungen aufgehoben wurden, blieben die Straßen leer, Türen und Fenster geschlossen. Besorgte Bürger tauschten ihre Beobachtungen und Ratschläge auf der Facebook-Seite der Stadt Duisburg aus.

Video: Großbrand in Düngemittelfabrik

Der Düngemittelkonzern entschuldigte sich auf seiner Homepage für die Unannehmlichkeiten, die aufgrund des Brandes entstanden sind. Feuerwehrmänner aus umliegenden Städten kamen zur Verstärkung, um das Feuer zu löschen. Dabei wurden zigtausende Liter Wasser aus dem Rhein gepumpt. Die Rauchwolke beunruhigte auch die Bevölkerung anderer Städte, die nicht direkt betroffen waren, wie Düsseldorf.

Augenzeugen berichteten von japanischen Schülern in Düsseldorf, die weiße Atemschutzmasken auf ihrem Schulweg trugen. Im Laufe des Tages kam es zwar immer wieder zu Entwarnungen, aber Anwohnern wurde trotzdem empfohlen, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Wegen der andauernden Löscharbeiten könne es weiterhin zu Dampfwolken kommen, erklärte der extra eingerichtete Krisenstab. (mit dapd, dpa)

Tanja Spanovic

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