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Von insgesamt 128 Bränden sind noch 77 außer Kontrolle. Fünf Feuerwehrleute kamen bereits ums Leben.

© AFP

Brandstiftung vermutet: Verheerende Waldbrände in Chile sind außer Kontrolle

Das Ausmaß der Waldbrände in Chile nimmt dramatisch zu. Inzwischen ist eine größere Fläche als die von Luxemburg betroffen. Es gibt bereits zehn Tote.

Durch die verheerenden Waldbrände in Chile sind inzwischen zehn Menschen umgekommen. Das betroffene Wald- und Agrarland ist nach Angaben der nationalen Forstschutzbehörde auf über 2900 Quadratkilometer angewachsen, eine größere Fläche als die von Luxemburg. Am Vortag waren 1900 Quadratkilometer von den Bränden betroffen. Von insgesamt 128 Bränden seien noch 77 außer Kontrolle. Zu den Todesopfern gehören auch fünf Feuerwehrleute und zwei Polizisten. Die Polizisten starben am Mittwoch bei der Brandbekämpfung in Manquehue, in der zentralchilenischen Region Maule, als brennende Stämme vor ihr Fahrzeug fielen, berichtete der Sender Bío Bío. Die Leichen konnten erst Donnerstagmorgen geborgen werden.

Die ganze Ortschaft Santa Olga, einem Forstarbeiterdorf mit 5000 Einwohnern, wurde von den Flammen zerstört, erklärte am Donnerstag der Stadtrat Carlos Segovia dem Nachrichtenportal Emol. Mindestens acht Menschen kamen bislang in den Bränden um, darunter vier Feuerwehrleute.

Auch Hualañé, 70 Kilometer nordöstlich von Santa Olga, wird stark von den Flammen bedroht. Die 10.000 Einwohner stünden kurz vor der Evakuierung, erklärte der Bürgermeister Claudio Pucher. Einige Hoffnung gab der Einsatz des weltweit größten Löschflugzeugs „Supertanker“, das am Donnerstag seine Ladung von 72 Tonnen Wasser erfolgreich auf Brände in der Umgebung von Hualañé entlud. Die Boeing 747-400 soll sechs Tage im Einsatz sein. Eine Chilenin, die in den USA lebt und mit dem Enkel des Gründers der US-Supermarktkette Walmart verheiratet ist, hatte über eine Stiftung den Einsatz des Löschflugzeugs ermöglicht.

Ein Mann blickt in Santa Olga auf die Überreste der Stadt.
Ein Mann blickt in Santa Olga auf die Überreste der Stadt.

© dpa

Die hohen Temperaturen erschweren die Löscharbeiten. In Santiago de Chile wurden zuletzt über 37 Grad gemessen. In Zentralchile hält sich die Temperatur seit zehn Tagen auf Höchstwerten von mindestens 33 Grad. In mehreren Ortschaften verursachten die Brände Unterbrechungen in Strom- und Wasserzufuhr.

Ein Feuerwehrwagen wurde mit Schrotmunition angeschossen, erklärte der Feuerwehrchef von Empedrado, in der am stärksten von den Bränden betroffenen Region Maule, dem Nachrichtensender CNN Chile. Verschiedene Hinweise deuteten darauf hin, dass einige Feuer auf Brandstifter zurückzuführen seien, erklärte der Leiter der Forstbehörde Conaf der Zeitung „La Tercera“. Die Staatsanwaltschaft hat bereits zwei Anklagen wegen mutmaßlicher Brandstiftung gegen festgenommene Verdächtige erhoben. (dpa)

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