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Brasilien: Festnahmen nach 55-Millionen-Raub

Nach dem größten Bankraub in der Geschichte Brasiliens hat die Polizei einen ersten Fahndungserfolg erzielt.

Rio de Janeiro (11.08.2005, 20:01 Uhr) - Zwei Männer seien festgenommen worden, berichtete die Zeitung «Folha de São Paulo» am Donnerstag unter Berufung auf die Polizei. Bei der Aktion in der Nähe der Stadt Belo Horizonte seien zudem zwei mit Geld aus dem Bankraub gekaufte Fahrzeuge sichergestellt worden. In ihnen seien weitere etwa eine Million brasilianische Real (350 000 Euro) gefunden worden. Auch dabei handele es sich vermutlich um einen Teil der Beute.

Bei dem spektakulären Raubzug hatten die unbekannten Täter am vergangenen Samstag 156 Millionen Real in gebrauchten nicht registrierten Scheinen mit einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen erbeutet. Unterdessen verdichteten sich Hinweise, dass die Täter Helfer in der Bank hatten.

Ein Gabelstapler der Filiale der Zentralbank in der nordöstlichen Provinzhauptstadt Fortaleza im Bundesland Ceara sei genau vor den Überwachungskameras abgestellt gewesen, so dass auf den Bildschirmen der Wachleute nichts zu sehen gewesen sei, berichtete «Folha de São Paulo» unter Berufung auf die Polizei. Das Gerät sei normalerweise für die Beförderung schwerer Geldkästen im Tresorraum verwendet worden.

Die Bankangestellten bemerkten den Raub erst am Montag, so dass die Täter einen Vorsprung von etwa 40 Stunden hatten. Die Polizei schloss nicht aus, dass es sich um die gemeinsame Aktion mehrerer Banden gehandelt haben könnte. Vor allem die Bande «Quadrilha do tatuzão» (Die vier Tätowierten), die schon öfter ähnliche Raubzüge verübt haben soll, geriet ins Visier der Fahnder.

Die Räuber hatten in vermutlich wochenlanger Arbeit vier Meter unter der Erdoberfläche einen 80 Meter langen Tunnel gegraben. Von dort aus durchbrachen sie den 1,10 Meter dicken Stahlbetonfußboden des Tresorraums. Am Dienstag war ein Kleinlastwagen in der Nähe der Bank mit Resten des Erdreichs sowie leeren Geldsäcken und 5000 Real aus dem Bankraub gefunden worden. Das Fahrzeug habe dort schon seit Samstag gestanden. Im Aschenbecher seien Zigarettenkippen auch mit Resten von Lippenstift gefunden worden. Das Fahrzeug werde nun auf DNA-Spuren der Täter untersucht.

Nachbarn sagten, in einem nahe gelegenen von den Tätern gemieteten Haus seien mehr als zehn Männer ein- und ausgegangen. Es seien «sehr freundliche» Leute gewesen, die niemand auch nur im Traum für Bankräuber gehalten habe. (tso)

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