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Brasilien: Kokain-Boss Abadía nach 22 Jahren gefasst

78 Gesichtsoperationen sollten ihn unkenntlich machen für die Polizei - doch nun wurde er doch gefasst: Einer der mächtigsten Kokain-Dealer der Welt wurde von Brasilien an die USA ausgeliefert. Er soll in den Vereinigten Staaten mehr als 300 Menschenleben auf dem Gewissen haben.

Der 44-jährige Kolumbianer, Juan Carlos Ramírez Abadía, sei am Freitag Beamten der US-Antidrogenbehörde Dea übergeben worden, berichteten Medien unter Berufung auf die Behörden in Brasilia. Inzwischen sei der Kolumbianer in einem Dea-Flugzeug auf dem Weg nach New York. Die Übergabe habe in Manaus im Bundesstaat Amazonien stattgefunden, hieß es. Das Justizministerium in Brasilia hatte am vergangenen Dienstag grünes Licht für die von Washington beantragte Auslieferung gegeben.

Abadía war im August vergangenen Jahres in einer Luxuswohnung in der brasilianischen Wirtschaftsmetropole São Paulo gefasst worden. Zuvor hatte er sich den amtlichen Erkenntnissen zufolge bereits drei Jahre lang in Brasilien aufgehalten und sich 78 Gesichtsoperationen unterzogen, um unerkannt zu bleiben. Im April dieses Jahres wurde Abadía von einem brasilianischen Gericht wegen Geldwäsche, Bandenbildung und Bestechung zu 30 Jahren Haft verurteilt. Auch Ehefrau Jessica und acht Mitarbeiter Abadías erhielten Haftstrafen.

Der kolumbianische Drogenboss soll unter anderem die Ermordung mehrerer Konkurrenten in Auftrag gegeben und in Kolumbien und den USA mehr als 300 Menschenleben auf dem Gewissen haben. Nach Erkenntnissen der US-Polizei war Abadía seit 1986 als Drogenhändler tätig. In den 90er Jahren soll seine Organisation über Mexiko Dutzende Tonnen Kokain in die USA gebracht haben. In Kolumbien wurde er zweimal verhaftet. Zwischen 1996 und 2000 saß er in seinem Heimatland hinter Gittern. Sein Vermögen schätzt die US-Behörde auf 1,8 Milliarden Dollar (1,20 Milliarden Euro). (saw/dpa)

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