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Die Fähre ging in Flammen auf.

© dpa

Brennende Fähre: Offenbar technischer Defekt Ursache für Explosion

Eine erneute Explosion hat den Brand auf der Fähre "Lisco Gloria" verstärkt. Inzwischen ankert das Schiff südlich der Insel Langeland. Rund 240 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Ursache war offenbar ein technischer Defekt an einem LKW.

Die Explosion an Bord der litauischen Fähre "Lisco Gloria" in der Nacht zum Samstag vor der Ostseeinsel Fehmarn ist nach Einschätzung von Experten durch einen technischen Defekt an einem der transportierten Lkw ausgelöst worden. Vieles spreche für eine technische Ursache, hieß es auf einer Pressekonferenz am Samstagnachmittag in Kiel. "Alles andere, insbesondere eine vorsätzliche Handlung oder ein Terroranschlag, ist auszuschließen", sagte der Leiter des Lagezentrums im Kieler Innenministerium, Joachim Gutt.

Das brennende Fährschiff treibt nicht mehr auf der Ostsee. Wie der dänische Seenotrettungsdienst SOK mitteilte, konnten zwei an Bord gegangene deutsche Spezialisten die Anker zwei Seemeilen südlich der Insel Langeland werfen. Eine neue Explosion habe allerdings den Brand auf dem Schiff erneut verstärkt.

Die „Lisco Gloria“ habe 15 Grad Schlagseite. Wegen der 200 Tonnen Dieselöl an Bord wurde das dänische Umweltschiff „Marie Miljø“ zur Verhinderung einer Ölpest herbeigerufen.

Die Passagier- und Autofähre mit über 200 Menschen an Bord ist auf der Ostsee in Brand geraten. Das Schiff sei von Kiel nach Litauen unterwegs gewesen, als sich gegen Mitternacht auf dem Oberdeck eine Explosion ereignet habe, teilte das Havariekommando Cuxhaven in der Nacht zum Samstag mit.

Sämtliche Passagiere und die Besatzung konnten gerettet werden, drei Verletzte mussten mit Hubschraubern ausgeflogen werden. Bei dem Schiff handelt es sich um die 200 Meter lange Auto- und Personenfähre „Lisco Gloria“, die unter litauischer Flagge fährt.

Das Unglück ereignete sich auf der Fahrt ins litauische Klaipeda nordwestlich der Insel Fehmarn. Die Passagiere und Besatzungsmitglieder konnten nach dem nächtlichen Brand alle auf einer anderen Fähre in Sicherheit gebracht werden, wie ein Sprecher des Havariekommandos des Bundes und der Küstenländer sagte. Nach vorläufigem Stand gebe es 21 leicht Verletzte und drei Menschen, die mit dem Verdacht auf Rauchvergiftung per Hubschrauber in Krankenhäuser geflogen werden mussten. Lebensgefahr bestehe bei keinem.

Die übrigen Passagiere seien am Morgen per Schiff wieder in Kiel eingetroffen, sagte der Sprecher. Sie würden ärztlich und psychologisch betreut. Die Ursache der Explosion sie unterdessen weiter unklar. Diese aufzuklären, werde wahrscheinlich noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Es werde wie bei solchen Fällen üblich „in alle Richtungen ermittelt“, auf einen Anschlag gebe es derzeit aber „überhaupt keine Hinweise“.

Der Brand auf der „Lisco Gloria“ konnte auch bis zum frühen Vormittag nicht gelöscht werden. „Das wird sich noch hinziehen, das Schiff brennt licherloh“, sagte der Sprecher. Die Fähre habe etwas Schlagseite bekommen, sei aber in einer stabilen Lage. Es befinde sich jetzt in dänischen Gewässern. Brandbekämpfungseinheiten seien vor Ort. Das Havariekommando hatte die Zahl der Menschen an Bord der „Lisco Gloria“ in der Nacht zunächst mit mehr als 300 angegeben, diese dann aber nach unten korrigiert.

Für Angehörige der Passagiere der Fähre „Lisco Gloria“ hat das Havariekommando ein Informationstelefon geschaltet. Auskunft gibt es unter der Nummer +49 (0)431 160 666. (AFP/dpa)

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