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© dpa

Britney Spears: Der tiefe Fall der Pop-Prinzessin

Die US-Popsängerin Britney Spears hat vor Gericht ein herbe Niederlage gegen ihren Ex-Mann Kevin Federline erlitten. Weil sie eine "gewohnheitsmäßige" Konsumentin von verbotenen Substanzen und Alkohol sei, muss sie ihre beiden Kinder abgeben.

Geschieden, gescheitert, geschmäht ist die einst gefeierte Pop-Prinzessin nun an einem weiteren Tiefpunkt ihres Lebens angekommen. Freunde, Anwälte und Manager haben sie bereits verlassen, jetzt muss sich die 25-Jährige auch von ihren Kindern trennen. Richter Scott M. Gordon vom Superior Court in Los Angeles sprach ihr zumindest vorübergehend das Sorgerecht für die beiden Söhne Sean Preston (2) und Jayden James (1) ab. Schon morgen soll Britneys Ex Kevin Federline (29) die gemeinsamen Kinder übernehmen.

"Schockierend" nannte der US-Fernsehsender MSNBC die Entscheidung mit Verweis auf Federlines zweifelhaftes väterliches Pflichtbewusstsein. Dieser hatte einst seinen Nachwuchs aus einer unehelichen Verbindung ohne Gewissensbisse zurückgelassen, als ihn Spears - damals noch auf der Höhe ihrer Karriere und privat (fast) unbescholten - um sein Jawort bat.

US-Medien hauen noch weiter drauf

Noch mehr aber als Federline wird Spears selbst von den US-Medien gescholten. "Jetzt ist es offiziell: Britney Spears ist die schlimmste Mutter, die es je in Hollywood gab", schrieb die "New York Daily News". Das Blatt stellte den Vergleich zu anderen "Rabenmüttern" her: Joan Crawford, Lana Turner, Judy Garland und "Mommy" Michael Jackson, der seinen Sohn in Berlin vom Hotelbalkon baumeln ließ. Pech für Spears, dass ihre schwache Phase ausgerechnet ins "goldene Zeitalter der Hollywood-Mütter" fällt - mit Paradebeispielen wie Angelina Jolie, Reese Witherspoon, Gwyneth Paltrow, Gwen Stefani und Jennifer Garner.

Britney Spears
Misslungener Auftritt bei den "MTV-Music-Awards". -

© AFP

Lediglich der Musiksender MTV, bei dessen Verleihzeremonie Britney vor kurzem so kläglich versagt hatte, zeigte Mitgefühl: Ihr Verhalten als junge Mutter sei von der Öffentlichkeit wie "unter einem Mikroskop" beäugt worden. Dennoch scheute sich MTV nicht, den Niedergang des Pop-Talents ("Oops, I Did It Again") in zeitlicher Folge zu dokumentieren.

Demnach begann alles mit dem Bekanntwerden ihrer Trennung von Federline im vergangenen Herbst. Nach nur zwei Jahren hatte Spears ihm per SMS den Laufpass gegeben. Es war bereits das Aus für ihre zweite Ehe: 2004 hatte die Sängerin in Las Vegas aus Jux ihren Sandkastenfreund Jason Alexander geheiratet - der Bund fürs Leben wurde nach nur 55 Stunden annulliert.

Gescheiterte Befreiung vom Seelenmüll

Dem Bruch mit Federline folgte ein Bruch aller Tabus: Britney Spears feierte Nacht für Nacht ausschweifende Partys. Sie gelangte mit Alkohol-Exzessen und Bildern ihrer ultraknappen Outfits in die Schlagzeilen. Am Ende schien sie sich durch einen radikalen Schritt von ihrem Seelenmüll befreien zu wollen: Sie stürmte in einen Friseurladen in Los Angeles und griff zum elektrischen Rasierer, um ihre lange Mähne in einen Kahlkopf zu verwandeln. Mit den Haaren ließ der einst brave, blonde Popstar sein Image auf dem Fußboden zurück.

Es folgten mehrere immer wieder abgebrochene Aufenthalte in Entzugskliniken, bis sie es in Malibu endlich drei Wochen aushielt. Doch direkt danach ging es zurück ins Partyleben. Die amerikanische Boulevardpresse kanzelte sie ab, weil sie nackt in Anwesenheit der Kinder durchs Haus gegangen sei. Ein weiteres "Vergehen": Sie nahm die beiden Kleinen am späten Abend mit zum Essen, als diese schon längst ins Bett gehört hätten - so die Schlagzeilen.

Dem Richter wurde es nun zu bunt

Es folgte eine Anzeige wegen Fahrerflucht: Spears war, vom Blitzlicht der Paparazzi irritiert, auf einem Parkplatz in ein anderes Auto gekracht und hatte ihre Adresse nicht hinterlassen. Anschließend fuhr sie die Kinder ohne gültigen - kalifornischen - Führerschein spazieren, allerdings wohl mit der Fahrerlaubnis ihres Heimatstaates Louisiana.

Jetzt wurde es Richter Gordon zu bunt. Nach Angaben des Internetdienstes TMZ.com nahm er ihr die Kinder weg, weil Spears jede seiner Auflagen ignoriert und weder zum Drogen- und Alkoholtest noch zur Drogenberatung und zur Schulung für elterliches Benimm erschienen war. Offiziell ist über die Beweggründe des Richters noch nichts bekannt. Spears werde nun hoffentlich endlich wach, zitierte die "New York Times" einen früheren Bodyguard. Es wäre an der Zeit.

Gisela Ostwald[dpa]

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