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Bruchlandung: "Wunder in der Luftfahrtgeschichte"

Der in Toronto verunglückte Airbus war nach Angaben der Air France beim Start in Paris völlig in Ordnung. Alle 309 Menschen an Bord überlebten den Unfall auf der Landebahn.

Paris (03.08.2005, 13:50 Uhr) - Beim Abflug von Paris hatte der am Flughafen in Toronto verunglückte Air-France-Airbus keine technischen Probleme. Die Maschine sei am 5. Juli zuletzt kontrolliert worden, sagte Air-France-Chef Jean-Cyril Spinetta auf einer Pressekonferenz am Mittwoch am Pariser Flughafen Roissy Charles de Gaulle.

Seinen Angaben zufolge war der Flughafen von Toronto, der wegen schwerer Gewitter geschlossen worden war, kurz vor Landung der Air-France-Maschine von der kanadischen Flughafenbehörde wieder geöffnet worden. Die Landung sei normal gewesen, sagte Air-France-Direktor Pierre-Henri Gourgeon. Allerdings habe es auf der Landepiste sehr viel Regenwasser und starke Windböen gegeben. «Die Wetterbedingungen waren sehr schlecht», sagte er. Als unwahrscheinlich beurteilte Gourgeon einen Blitzeinschlag als mögliche Unfallursache. Spinetta wollte noch am Mittwoch nach Toronto fliegen, um die Untersuchungsarbeiten zu koordinieren. Der Flugzeugbauer Airbus hat einen Kommentar zu der Bruchlandung des Airbusses A 340 abgelehnt. Die Ermittlungen stünden erst am Anfang, möglich seien bislang nur Spekulationen, sagte ein Airbus-Sprecher.

Die Maschine mit 297 Passagieren und 12 Besatzungsmitgliedern war am Dienstag nach der Landung in Toronto bei einem Gewitter von der Piste abgekommen, in eine Senke gestürzt und zerbrochen. Alle Insassen konnten gerettet werden, 43 von ihnen wurden nach Angaben des Flughafens von Toronto leicht verletzt. Minuten nach einer dramatischen Evakuierung explodierte die Maschine und ging in Flammen auf. Sie wurde völlig zerstört. Experten sprachen von einem der größten Wunder der Luftfahrtgeschichte.

Während die Feuerwehr mit mehreren Einsatzwagen gegen die haushohen Flammen ankämpfte, flohen viele der Geretteten auf eine nahe gelegene Autobahn und hielten Fahrzeuge an. Nach Angaben des kanadischen Rettungsdienstes wurden 43 Passagiere in Krankenhäuser gebracht, unter ihnen ein erst wenige Wochen altes Baby.

"Ich bin nur wie verrückt gerannt", berichtete der Passagier Roel Bramar dem kanadischen Fernsehsender CBC Newsworld. "Ich war der Zweite, der rauskam aus dem Flugzeug. Und alle sind um ihr Leben gerannt." Er habe einen Blitz gesehen, genau in dem Moment, als die Maschine landete. "Die Lichter gingen aus, und das ist ja nicht normal. Der Flugkapitän wollte das Flugzeug so schnell wie möglich runterbringen. (...) Dann kamen wir zum Stehen. Ich bin über die Notrutsche aus der Maschine gekommen."

Kanada und Frankreich kündigten gemeinsame Ermittlungen an. Die Suche nach dem Flugschreiber, der so genannten Black Box, hielt in der Nacht noch an. Wie die kanadische Behörde für Transportsicherheit mitteilte, soll ein Team von bis zu 15 Experten beider Länder unter anderem das Verhalten der Piloten, das Zusammenspiel zwischen ihnen und dem Tower sowie die Informationen und Anweisungen der Fluglotsen überprüfen. (tso)

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