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Panorama: Brückeneinsturz in Portugal: Bergung aussichtslos

Fünf Tage nach dem Brückeneinsturz in Portugal werden immer mehr Leichen an der spanischen Atlantikküste angespült. Bis zum Freitagnachmittag wurden sechs Tote an der galicischen Küste gefunden.

Fünf Tage nach dem Brückeneinsturz in Portugal werden immer mehr Leichen an der spanischen Atlantikküste angespült. Bis zum Freitagnachmittag wurden sechs Tote an der galicischen Küste gefunden. Inzwischen ist klar, dass die Toten Opfer jener Brückenkatastrophe sind, die sich in der Nacht zum Montag rund 200 Kilometer südlich am portugiesischen Fluss Douro ereignete. Damit sinkt die Hoffnung, dass bei den Bergungsarbeiten am Unglücksort, etwa 40 Kilometer flussaufwärts von der Hafenstadt Porto, überhaupt noch Tote geborgen werden können. Die reißende Strömung des Hochwasser führenden Douro hat offenbar die ins Wasser gestürzten Fahrzeuge zum Teil zerstört und die Toten den Fluss hinab ins Meer getrieben.

Die Zahl der möglichen Toten wurde inzwischen wieder nach unten korrigiert. In dem Autobus, der in die Fluten stürzte, sollen 53 Menschen, darunter fünf Kinder gesessen haben. Zunächst gingen die Behörden von 67 Buspassagieren aus. Nach Aussagen des Busunternehmers waren jedoch nicht alle Personen, die sich zu der Ausflugsfahrt in die Umgebung angemeldet hatten, mitgefahren. Mit dem doppelstöckigen portugiesischen Reisebus waren drei oder vier Personenwagen vom Wasser mitgerissen worden. Wie viele Menschen in den Autos saßen, ist noch unbekannt. Die Behörden schätzen die Zahl der Toten nun auf 70 statt wie anfangs auf 80.

Insgesamt wurden bislang sieben Tote gefunden. Am Tag nach dem Unglück tauchte die erste Leiche mehrere Kilometer flussabwärts auf. Nun fand man nach und nach sechs weitere Körper an der westspanischen Küste der Provinz La Coruna. Zudem tauchten an der Küste Teile des Autobusses und der Personenwagen auf: Sitze, Kopfstützen, ein Nummernschild, ein Rucksack, eine Uhr. Angesichts dieser Funde, rund 200 Kilometer entfernt von der Unglücksstelle, gilt inzwischen als unwahrscheinlich, dass überhaupt noch alle Leichen gefunden werden. Spanische und portugiesische Bergungsmannschaften suchen nun mit Flugzeugen und Schiffen die gesamte iberische Atlantikküste ab.

Am Unglücksort des Brückeneinsturzes versuchten unterdessen Tauchexperten aus drei Ländern, zu der Stelle vorzustoßen, wo Wrackteile der Unglücksfahrzeuge vermutet werden. Doch auch die spanischen und französischen Tauchteams, die zur Verstärkung der portugiesischen Mannschaften gekommen waren, konnten wegen der widrigen Strömungs- und Sichtverhältnisse zunächst nicht bis zum Grund des Flusses hinabtauchen. Der Hochwasser führende Fluss weise derzeit Strömungsgeschwindigkeiten von rund 25 Stundenkilometer auf, das Limit für Tauchgänge liege normalerweise bei fünf Stundenkilometer. Nun soll versucht werden, die oberhalb der Unglücksstelle liegenden Staudämme und Schleusen des aus Spanien kommenden Flusses zu schließen, um die Strömung zu verringern. Starke Regenfälle in Spanien und überlaufende Talsperren lassen den Wasserpegel des Flusses jedoch derzeit weiter steigen.

Ralph Schulze

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