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© AFP

Brückeneinsturz in Vietnam: ''Wir hörten die Schreie''

Beim Einsturz einer im Bau befindlichen Brücke sind im Süden Vietnams mindestens 52 Arbeiter ums Leben gekommen. Die Can-Tho-Brücke sollte die längste Hängebrücke Südostasiens werden.

Am Morgen war ein Abschnitt der 2,7 Kilometer langen Brücke im Mekong-Delta eingestürzt. Nach Angaben der Behörden wurden bislang mehr als 100 Menschen verletzt gerettet. Dutzende Arbeiter werden noch vermisst. "Mindestens neun Menschen liegen noch unter den Trümmern. Wir können sie rufen hören", sagte ein Polizeisprecher.

Hunderte Retter arbeiten mit drei Kränen sowie Spitzhacken und Sägen auch in der Nacht weiter, um zu den Verschütteten zu gelangen. "Wir müssen die Betonkonstruktion in kleinere Stücke fräsen und dann mit den Kränen anheben", erklärte ein Polizeisprecher. "Aber das ist eine schwierige Sache, weil die Betonplatten zu schwer für die Kräne sind."

Arbeiter stürzten 30 Meter in die Tiefe

Zum Zeitpunkt des Unfalls waren mehr als 200 Arbeiter in dem 74 Meter langen Brückenabschnitt. Sie stürzten mit den Betonteilen rund 30 Meter tief auf Sandbänke im Fluss Hau. "Die Luft war voller Staub und wir hörten die Schreie der Arbeiter", beschrieb ein Augenzeuge den Einsturz. Die Behörden appellieren an die Bevölkerung, Blut zu spenden.

Die Ursache des Unglücks ist bislang unklar. Der Provinzvertreter Pham Phuoc Nhu machte allerdings die starken Regenfälle der vergangenen Tage für das Unglück verantwortlich. Das Wasser habe die Brückenpfeiler und das 30 Meter hohe Baugerüst geschwächt und zum Einsturz gebracht, sagte er. Experten prüfen, ob möglicherweise das Stützgerüst für die Betonkonstruktion in dem Abschnitt zu schwach war oder zu früh entfernt wurde.

Die Can-Tho-Brücke rund 170 Kilometer südwestlich von Ho-Chi-Minh-Stadt sollte die längste Hängebrücke Südostasiens werden. Die Fertigstellung des 343 Millionen Dollar (243 Millionen Euro) teuren Bauwerks war für nächstes Jahr geplant. Die Arbeiten hatten 2004 begonnen. Mit der Brücke sollten die Fähren ersetzt werden, die rund 90000 Menschen und 20.000 Autos täglich über den Fluss befördern. (mit dpa/AFP)

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