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Panorama: Buddy Giovinazzo: Asphaltglitzern

Pech gehabt - oder selber Schuld. Das sind die Möglichkeiten.

Von Gregor Dotzauer

Pech gehabt - oder selber Schuld. Das sind die Möglichkeiten. Vermutlich ist an beiden etwas dran. Jedenfalls hat es der 40-jährige New Yorker Buddy Giovinazzo in den letzten Jahren nicht gerade leicht gehabt, als Autor und Filmemacher mit dem Ernst betrachtet zu werden, den er seinen Geschichten entgegenbringt. Stattdessen ist er immer in der Ecke gelandet, wo sich Pulp Fiction-Fans, Trash- und Horrorfreunde amüsieren. Dabei ist Gewalt für Giovinazzo alles andere als ein Spiel. Als junger Mann hat Giovinazzo Rainer Werner Fassbinder angehimmelt - und dann mit "Combat Shock" einen Film gedreht, der Splatter-Fans begeisterte. Sein zweiter Film "No Way Home" mit Tim Roth wurde verkauft als Kino aus dem Geist von Abel Ferrara und Quentin Tarantino - und war ein Bruder-Melodram von klassischem Zuschnitt. Und die Bücher? Sowohl "Cracktown" wie "Poesie der Hölle", Prosa voller Bewusstseinsströme, sind Szenetitel geblieben. Sein neuer Roman "Broken Street" erscheint in der verdienten "Pulp Master"-Reihe des Maas Verlags - und wird es schon deswegen nicht leichter haben. Es ist die Geschichte eines namenlosen Ich-Erzählers, der irgendwo in Uptown New York aufwächst und sich zusammen mit seinen Teenagerfreunden in tausend blutige Mafiageschäfte verstrickt, bevor er im Knast landet. Ein Bildungsroman: einfach, geradeaus und streetwise erzählt, dabei aber weniger an Handlung interessiert als an Szenen und Atmosphären.

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