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Am Ostseestrand zwischen Juliusruh und Glowe auf der Insel Rügen (Mecklenburg-Vorpommern) liegen am 28.04.2014 große Mengen Paraffin, die von Feuerwehr und THW beseitigt werden.

© dpa

Bundesamt zieht Bilanz 2014: Nordsee war warm und Ostsee salzig

Umweltdaten, Windanlagen, Wracks - das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie beobachtet Nord- und Ostsee genau. Welche Besonderheiten gab es im vergangenen Jahr? Das Amt zieht Bilanz.

Die Nordsee wurde im vergangenen Jahr ungewöhnlich warm, die Ostsee salziger und sauerstoffreicher. Zudem entstanden vor den deutschen Küsten Hunderte Windanlagen. Auf diese Entwicklungen will das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in seiner Jahresbilanz für 2014 am Mittwoch (11.00 Uhr) in Hamburg eingehen. Wie eine Sprecherin erklärte, gibt es auch Neuigkeiten aus den Tiefen der Meere: Die Wracksuche wird dank neuer Technik immer erfolgreicher. Konnte man vor zehn Jahren nur einen Schattenriss auf den Aufnahmen sehen, so sind heute auch die Aufbauten bis hin zum Steuerrad zu erkennen.

Das Parafin gefährdet Seevögel

Das Bundesamt behielt auch den Schiffsverkehr im Blick, überwachte die Schwefel-Emissionen und die Verschmutzungen durch Öl und Paraffin. Im Rahmen eines Forschungsprojekts habe sich herausgestellt, dass Nord- und Ostsee im vergangenen Jahr häufiger durch Paraffin als durch Öl verschmutzt wurden. Die wachsartige Masse sei zwar nicht giftig, gefährde aber Seevögel, sagte BSH-Sprecherin Susanne Kehrhahn-Eyrich. Das Problem soll die Internationale Schifffahrtsorganisation IMO beschäftigen, denn derzeit dürfen Schiffe ihre Tanks noch auf hoher See spülen.

461 Windräder in der Nordsee aufgestellt

Das Wetter des vergangenen Jahres begünstigte laut BSH den Bau von Windanlagen vor den Küsten. In der Ausschließlichen Wirtschaftszone der Nordsee wurden demnach 461 Windräder aufgestellt, in der Ostsee 23. Ferner ließen die Energieunternehmen 720 Fundamente legen, 640 davon in der Nord- und 80 in der Ostsee. Die Überwachung der Baustellen macht einen erheblichen Teil der Arbeit des Bundesamtes aus. Der für Meerestiere schädliche Baulärm sei dank neuer Schallschutzmaßnahmen unter den Grenzwerten geblieben. Zum Teil werden auch sogenannte Flüsterfundamente gelegt. Diese werden nicht in den Meeresboden gerammt, sondern eingesogen.

Das Wasser der Nordsee war im vergangenen Jahr mit 11,4 Grad im Durchschnitt 1,5 Grad wärmer als im langfristigen Mittel, wie Kehrhahn-Eyrich sagte. Die Ostsee profitierte von einem sehr starken Salzwassereinbruch Anfang Dezember. Nach tagelangem Ostwind hatten drei Tiefs mit Westwind Nordseewasser durch Öresund und Belt gedrückt. Wie sich das auf die sauerstoffarmen Bornholm- und Gotland-Becken auswirkt, werde die Forscher noch Monate und Jahre beschäftigen, sagte die Sprecherin. (dpa)

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