zum Hauptinhalt

Bus- und Bahnstreik: Chaos in New York

Der erste Streik bei Bussen und U-Bahnen seit 25 Jahren hat in New York ein Verkehrschaos ausgelöst. Der öffentliche Nahverkehr, mit dem täglich sieben Millionen Menschen unterwegs sind, war vollkommen stillgelegt.

New York - Bei klirrender Kälte legten die New Yorker lange Fußmärsche zurück oder kämpften um ein Taxi. Auf Anordnung von Bürgermeister Michael Bloomberg wurden nur noch Wagen mit mindestens vier Insassen nach Manhattan zugelassen. Alle andere mussten erst mal einen so genannten Carpool-Platz ansteuern und dort Mitfahrer aufgabeln. Vor den Kontrollpunkten der Polizei bildeten sich lange Schlangen.

Einige Hauptstraßen wurden für Krankenwagen, Schul- und Privatbusse reserviert. Nach Berechnungen Bloombergs verliert die Wirtschaft der Stadt durch den Streik 400 Millionen Dollar am Tag. Vor allem für den Einzelhandel war die Aktion wenige Tage vor Weihnachten ein schwerer Schlag.

Bloomberg und Gewerkschaftschef Roger Toussaint beschuldigten sich gegenseitig, den Streik verschuldet zu haben. Der Bürgermeister sprach von einem «feigen Versuch, die Stadt in die Knie zu zwingen». Toussant rief: «New Yorker - dies ist ein Kampf für Würde und Respekt!» Die Gewerkschaft der 33.700 Beschäftigten bei den Bus- und U-Bahnbetrieben verlangt eine Lohnerhöhung von acht Prozent sowie höhere Renten und Beiträge zur Krankenversicherung. Die Verhandlungen mit den Arbeitgebern waren in der Nacht zum Dienstag gescheitert.

Zum letzten Mal hatten die Beschäftigten des öffentlichen Nahverkehrs im April 1980 gestreikt. Ein Gericht verurteilte die Gewerkschaft damals für die elftägige Arbeitsniederlegung zu einer Strafe von einer Million Dollar, denn für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes gilt in New York ein Streikverbot. Auch Bloomberg rief am Dienstag sofort die Gerichte an. Wie lange der Streik dauern wird, war zunächst nicht abzusehen. (tso/dpa)

Zur Startseite