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Panorama: Cécilia will nicht First Lady sein

Gerüchte über eine bevorstehende Trennung von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und seiner Frau verdichten sich

Er ist überall. Aber wo ist sie? Während Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy jeden Tag mindestens einen öffentlichen Auftritt hat, ist seine Frau Cécilia nie zu sehen, jedenfalls nicht an seiner Seite. So auffällig ist die Nichtpräsenz der ersten Dame Frankreichs in der Öffentlichkeit geworden, dass die Gerüchte über eine Krise im Hause Sarkozy überbrodeln.

„Was macht eigentlich Cécilia?“, fragte die Zeitung „Le Parisien“ kürzlich, als Sarkozy ohne seine Frau nach Sofia reiste und für die Befreiung der bulgarischen Krankenschwestern aus libyscher Haft, an der sie doch mitgewirkt hatte, den Orden allein entgegennahm. Eine Antwort auf die Frage, die in den Pariser Salons beliebtes Klatschthema ist, wusste am gestrigen Freitag die Zeitung „L’Est Républicain“. Cécilia Sarkozy werde in den nächsten Tagen die Trennung von ihrem Mann bekannt geben und die Scheidung beantragen, schrieb das in der lothringischen Stadt Nancy erscheinende Blatt unter Berufung auf dem Elysee-Palast nahestehende Quellen. Speziell für diesen Zweck habe die Präsidentengattin in den letzten Tagen Fotos von sich für ein Magazin aufnehmen lassen.

Als „grotesk“ und „lächerlich“ dementierte Elysee-Sprecher David Martinon den Zeitungsbericht. Doch die Gerüchte verstummten damit nicht. Schon seit geraumer Zeit mehren sich die Hinweise, dass bei den Sarkozys der Haussegen schief hängt. Während alle früheren Präsidentengattinnen sich mehr oder weniger widerspruchslos in ihr Schicksal fügten und die Repräsentationspflichten an der Seite ihrer Männer auf sich nahmen, machte Cécilia kein Geheimnis daraus, dass das Leben einer Ersten Dame Frankreichs sie anöde.

Das hatte sie früher anders gesehen. „Wir werden Kennedy spielen“, hatte sie einmal gesagt, als sie ihrem Mann noch als dessen engste Mitarbeiterin auf dem Weg zur Macht beistand. Ein Foto aus der Zeit Sarkozys im Innenministerium zeigt ihn an seinem Schreibtisch mit seiner Frau, während ihr Sohn Louis wie einst John F. Kennedys Söhnchen John- John zu seinen Füßen spielt. Doch dann kam 2005 die Affäre mit einem Liebhaber, mit dem sie nach New York durchbrannte. Ein Jahr später kam sie zurück, und seitdem begleitet sie Sarkozy wieder in seiner Ambition. Aber diese Ambition ist offensichtlich nicht mehr ihre.

Während für Sarkozy die Macht eine Flucht vor dem Leben ist, wie die Schriftstellerin Yasmina Reza schreibt, sucht seine Frau vor der Macht ins Leben zu entfliehen – ihr Leben. Am Wahltag blieb sie zu Hause. Sarkozy wurde ohne ihre Stimme gewählt. Vom G-8-Gipfel in Heiligendamm fuhr sie vorzeitig ab. Sarkozys Absicht, ihr wie bei der Libyenmission eine Rolle als seine persönliche Repräsentantin für heikle Aufgaben zu schneidern, kam bei ihr wohl nicht an. Dem Picknick bei der Familie des US-Präsidenten George W. Bush während des Sommerurlaubs in den USA blieb sie wegen einer angeblichen Halsentzündung fern. Die Dienstwohnung im Elysee-Palast, die nach dem Bedarf einer Großfamilie – beide haben je zwei inzwischen erwachsene Kinder aus ersten Ehen – hergerichtet wurde, steht weiter leer. Während Sarkozy nach Sofia reiste, hielt sie sich laut einem Zeitungsbericht in Genf auf. Zuletzt wurde sie in London gesehen.

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