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Chemieunfall in China: Giftteppich erreicht Grenzgebiet zu Russland

Die mit Chemikalien verschmutzten Wassermassen auf dem Fluss Songhua in Nordostchina haben erste Kleinstädte im Grenzgebiet zu Russland erreicht. In Russland bereitetet man sich auf die Unterbrechung der Wasserversorgung vor.

Peking - Im Kreis Bayangang in Nordostchina lagen die Konzentrationen für das giftige Nitrobenzol um ein Zehnfaches über den zulässigen Grenzwerten, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag. Ob die Wasserversorgung für die Einwohner eingestellt werden musste, wurde nicht gesagt. Die Staatsagentur konzentrierte sich auf Schilderungen, wie dankbar die Menschen in der 140 Kilometer flussaufwärts liegenden Millionenstadt Harbin waren, dass sie nach vier Tagen Unterbrechung wieder fließendes Leitungswasser hatten.

Obwohl die nahende Katastrophe mehr als eine Woche lang vertuscht worden war, zitierte Xinhua nur Bewohner, die den Behörden dankten und der Regierung ihr Vertrauen aussprachen. «Wir haben gelernt, uns ruhig zu verhalten und der Regierung zu vertrauen, dass sie mit solchen Katastrophen umgehen kann», zitierte Xinhua einen Bewohner von Harbin. Doch warnten Funktionäre, dass das Wasser zunächst noch nicht getrunken werden sollte, weil es länger in den Rohren gestanden habe, die erst ausgespült werden sollten. In einigen Bezirken der Stadt kam auch erst am Montag wieder Wasser aus den Hähnen.

Zwar hatten die staatlich kontrollierten Medien zunächst heftige Kritik an dem verantwortlichen Ölkonzern China National Petroleum Corporation (CNPC) und den Behörden üben dürfen, als die Wahrheit über das Vertuschungsmanöver bekannt geworden war. Doch dann zogen die Propagandabehörden die Zügel wieder enger an. Experten schätzten, dass nach dem Chemieunfall vor zwei Wochen in Jilin etwa 50 Tonnen giftiger Chemikalien an der Millionenstadt Harbin vorbeigeflossen sind. Ursprünglich seien zwar 100 Tonnen ausgelaufen, doch seien die Schadstoffe «auf dem Weg absorbiert worden».

Die russische Grenzstadt Chabarowsk, wo das verschmutzte Wasser in knapp zwei Wochen erwartet wird, bereitete sich auf eine Unterbrechung der Wasserversorgung vor. (tso/dpa)

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