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Chemieunfall: Warnung in Belgien - radioaktive Substanz entwichen

In einem belgischen Medizin-Labor hat es einen radioaktiven Zwischenfall gegeben. In dem Forschungszentrum der Stadt Fleurus trat Jod aus. Es wurde eine Untersuchung eingeleitet. Außerdem wurde der Verkauf von Gemüse und Milch regionaler Landwirte untersagt.

Sechs Tage nach dem Austritt radioaktiver Stoffe in einem Betrieb für Medizinprodukte hat die belgische Regierung die Anwohner zur Vorsicht aufgerufen. Zunächst hatte es geheißen, von dem entwichenen Jod-131 gehe keinerlei Gefahr für die Bevölkerung aus. Am Freitag berichteten belgische Medien dann, die Bewohner mehrerer Gemeinden rund um die Anlage in Fleurus südlich von Brüssel sollten kein frisches Gemüse aus ihren Gärten oder Milchprodukte verzehren. Dazu habe das Innenministerium aufgerufen.

Die belgische Agentur für Atomkontrolle habe in Proben aus der Umgebung der Anlage erhöhte Jod-Werte entdeckt, bestätigte die EU-Kommission. Die belgischen Behörden hätten den Unfall am späten Donnerstagabend über das europäische Warnsystem auch den anderen EU-Staaten mitgeteilt. Die Kommission sei schon vorher informiert gewesen, sagte ein Sprecher. Die Vorsichtsmaßnahmen für den Verzehr von Gemüse und Milch gälten für eine Zone von fünf Kilometern um die Anlage in nordöstlicher Richtung.

Der schwerste Zwischenfall in Belgien

Vergangenes Wochenende war aus dem Institut des Radioéléments (IRE), wo Stoffe zur Krebsbehandlung hergestellt werden, radioaktives Jod-131 ausgetreten. Ursache war offenbar ein Fehler in der Belüftung. Die Atomaufsicht wurde am Montag über den Vorfall informiert und legte die Anlage am Dienstag still. Das belgische Nuklearaufsichtsbehörde AFCN stufte den Zwischenfall auf Niveau drei der siebenstelliges internationalen Kategorie ein. Es ist damit der bislang schwerste Zwischenfall dieses Typs in Belgien überhaupt.

Weil ähnliche Produktionsstätten in den Niederlanden, Frankreich und Kanada derzeit ebenfalls stillliegen, drohen die Produkte nach Angaben der Zeitung "De Standaard" binnen einer Woche knapp zu werden. IRE ist nach eigenen Angaben der weltweit zweitwichtigste Hersteller für Radioisotope, wie sie in der Medizin unter anderem bei bilddarstellenden Verfahren und in der Krebstherapie eingesetzt werden. (sgo/dpa/AFP)

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