zum Hauptinhalt

Chikungunya-Virus: Tropenfieber breitet sich aus

Lange Zeit wurde das Virus wird unterschätzt - mit tödlichen Folgen. Jeder fünfte Bewohner der Tropeninsel La Réunion ist inzwischen erkrankt. Urlauber bringen die Krankheit mit nach Europa.

Paris/Saint-Denis-de-la-Réunion - Mehr als 150.000 Menschen haben sich seit Januar auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean mit dem Chikungunya-Virus infiziert. Vor einigen Wochen hieß es noch, das Virus mache zwar krank, töte aber nur ganz selten. Seitdem kamen 77 Menschen direkt oder indirekt durch die Krankheit ums Leben. Paris schickte zusätzliche Truppen in den Kampf gegen die grassierende Seuche.

Touristen haben die Krankheit, die von der Asiatischen Tigermücke übertragen wird, inzwischen nach Europa mitgebracht. Eine Frau aus München hat sich Anfang Februar auf Mauritius angesteckt. Das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin hat seit Juni vergangenen Jahres sechs Patienten positiv getestet. In Frankreich sind bereits einige Dutzend Fälle bekannt geworden. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Infizierte leiden unter hohem Fieber, Hautausschlag, Gelenk - und Gliederschmerzen. Bei erkrankten Urlaubern aus Deutschland verlief die Infektion ungefährlich. Auf der beliebten Ferieninsel Réunion hingegen kommt es zu Komplikationen, darunter schwere Entzündungen des Herzmuskels oder der Hirnhaut und Hepatitis.

Die Gesundheitsbehörden auf Réunion haben nach jahrzehntelangem Kampf gegen Malaria gerade Personal abgebaut. «Wir waren für den Kampf gegen die Mücke nicht genügend vorbereitet, es fehlte an Erfahrung und an Geldern», räumt der Tropenarzt Jean-Sébastien Dehecq auf Réunion ein. Die Behörden versuchen nun, Fachkräfte für die aktuelle Insektenbekämpfung auszubilden. Dabei ist das Virus, gegen das bisher kein bisher Gegenmittel verfügbar ist, nicht unbekannt. Auf Kisuaheli «Gebeugter Mann» genannt machte Chikungunya 1952 erstmals in Tansania von sich reden. 2005 breitete sich Chikungunya massenhaft auf Inseln im Pazifik und im Indischen Ozean aus. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false