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China

© AFP

China: 128 Tote aus Schlammlawine geborgen

Nach der verheerenden Schlammlawine in Nordchina ist die Zahl der Todesopfer weiter angestiegen. Der Bürgermeister der Kleinstadt Taoshi und ein KP-Führer wurden entlassen, ausländische Reporter dürfen nicht zum Ort des Unglücks.

Unermüdlich suchen die Helfer in den Schlammmassen nach weiteren Verschütteten. Bis Mittwochabend wurden 128 Leichen aus dem meterhohen Schlamm in der Kleinstadt Taoshi geborgen, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete. Weitere 35 Menschen seien bei dem Unglück verletzt worden. Bewohner von Taoshi und ein Teil der chinesischen Medien rechneten gar mit hunderten Verschütteten.

Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP sah am Mittwoch ein von Schlamm verschüttetes Schulgebäude und einen vom Schlamm bedeckten Markt, bevor er von Polizisten aus der Stadt gewiesen wurde. Eine Anwohnerin sagte, in dem verschütteten Schulgebäude seien zum Zeitpunkt des Unglücks am Montagmorgen vermutlich noch keine Schüler gewesen, doch auf dem Markt hielten sich täglich etwa 3000 bis 4000 Menschen auf. Als der Platz am Montagmorgen verschüttet wurde, seien "mindestens einige hundert" Menschen auf dem Markt gewesen.

Arbeiten in illegalem Bergwerk

Eine meterhohe Schlamm- und Gerölllawine hatte am Montag nach heftigen Regenfällen einen Teil der Kleinstadt unter sich begraben. Die chinesischen Behörden machen Arbeiten in einem illegal errichteten Bergwerk auf einem Hügel oberhalb der Stadt für das Unglück verantwortlich: Ein Abraumbecken sei vollkommen überfüllt gewesen und habe unter dem Druck nachgegeben und den Erdrutsch ausgelöst. Die Schlammlawine ergoss sich über ein mehrere hundert Meter breites und mehrere Kilometer langes Gebiet.

Der örtliche Führer der Kommunistischen Partei und der Bürgermeister von Taoshi sowie zwei Zuständige für Arbeitssicherheit wurden entlassen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Sie hätten sich nicht genügend um die Durchsetzung von Sicherheitsstandards gekümmert. Nach Angaben der Arbeitssicherheit wurden die Such- und Rettungsarbeiten an der Unglücksstelle verstärkt, 1550 Menschen waren mit Schubraupen im Einsatz.

Reporter aus Taoshi verwiesen

Die chinesischen Staatsmedien betonten, es sei unmöglich, die Zahl der Verschütteten zu schätzen, da viele unregistrierte Arbeiter aus anderen Landesteilen in Taoshi lebten. Die Behörden versuchten derweil offenbar, den Nachrichtenfluss vom Unglücksort strikt zu kontrollieren. Ausländische Reporter durften die Stadt nicht betreten. Ein AFP-Reporter gelangte vor dem Morgengrauen in die Stadt und wurde eine Stunde später aus Taoshi verwiesen. Die Zufahrten zur Stadt wurden gesperrt. (küs/AFP)

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