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Mönchskrieger des Klosters Shaolin in der chinesischen Provinz Henan.

© IMAGO

China: Abt des Klosters Shaolin unter mysteriösen Umständen verschwunden

Shi Yongxin, Abt des Klosters Shaolin in der chinesischen Provinz Henan, wollte mit dem berühmten Projekt an die Börse, jetzt ist er spurlos verschwunden. Geht Chinas Justiz gegen religiöse Wortführer vor? Qigong-Chef Wang Lin steht unter Mordanklage.

Von Andreas Oswald

Die Teilnehmer eines hochrangigen Treffens buddhistischer Führer in Thailand am vergangenen Wochenende wunderten sich, dass einer der Berühmtesten unter ihnen, der Kung-Fu- Meister und Abt des legendären Klosters Shaolin, nicht erschien. Shi Yongxin ist eine schillernde Figur. Der Abt hat sein Kloster Shaolin in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich als kommerzielles Projekt vermarktet und beabsichtigte gar, das Unternehmen an die Börse zu bringen, was ihm aber bisher nicht gelang, wie die „Financial Times“ berichtet.

Das Blatt berichtete am Dienstag unter Berufung auf chinesische Quellen, der Abt werde von einem ehemaligen Schüler beschuldigt, mehrere Kinder gezeugt und Geld veruntreut zu haben. Möglicherweise befinde er sich in Untersuchungshaft. Abt Shi sei bisher von Peking hofiert worden und sei Mitglied des Volkskongresses, heißt es.

Antikorruptionskampagne der Führung trifft viele gesellschaftlichen Bereiche

Es könne sein, dass er jetzt von der Antikorruptionskampagne von Chinas Präsident Xi Jinping betroffen ist, der nicht nur politische Rivalen, sondern zahlreiche hohe Beamte und religiöse Figuren zum Opfer fallen. So stehe auch Qigong-Führer Wang Lin unter Mordanklage, berichtet die "Financial Times".

Das Kloster Shaolin in den Bergen der Provinz Henan ist eines der prominentesten Ausflugsziele in China. Die legendären Mönchskrieger mit ihren Kampfkünsten, die die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft zu setzen scheinen, waren Gegenstand zahlreicher Action- und Arthouse-Filme.

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