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Rettungsleute an Bord des auf dem Jangtse in Mittelchina verunglückten Schiffs "Stern des Orients"

© Reuters/Handout/Stringer

Update

China: Mehr als 430 Tote aus gekentertem Jangtse-Schiff geborgen

Aus dem Wrack des gesunkenen Schiffs "Stern des Orients" auf Chinas längstem Fluss werden immer mehr Leichen geholt. Überlebende gibt es wohl nicht mehr. Die Behörden rechnen mit 440 Toten. Das Schiff war trotz eines Sturms gefahren.

Knapp eine Woche nach der Schiffskatastrophe auf dem Jangtse-Fluss in China haben die Einsatzkräfte 431 Leichen aus der "Stern des Orients" geborgen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Zum Gedenken an die Opfer des schwersten Schiffsunglücks in China seit fast sieben Jahrzehnten wurden die Arbeiten am Schiffswrack am Sonntag unterbrochen. Schiffssirenen heulten auf, als sich Verkehrsminister Yang Chuantang und die Einsatzkräfte zum Zeichen ihrer Trauer verbeugten.

Elf Insassen wurden noch vermisst. Aller Voraussicht nach sind 442 der 456 Menschen an Bord des Touristenschiffes ums Leben gekommen.

Das 2200 Tonnen schwere Schiff war am Montagabend bei Jianli in der zentralchinesischen Provinz Hubei im Sturm auf dem Jangste, Chinas längsten Strom, gekentert. Nur 14 Menschen überlebten. Unter den Opfern waren meist ältere Touristen, die auf einer elftägigen Tour waren. Verwandte der Passagiere wurden gebeten, Blutproben abzugeben, um die Identifizierung der Leichen zu erleichtern.

Am Donnerstag kamen die Einsatzkräfte zu dem Schluss, dass niemand mehr überlebt haben dürfte. So entschieden sie sich, das Schiff aufzurichten, um die Bergung zu erleichtern. „Es war eine schwierige Aufgabe“, sagte Xu Chengguang, Sprecher des Transportministeriums. „So bestand die Gefahr, dass die Stahlseile reißen.“ Ein großes Netz wurde um das Wrack gelegt, um bei dem zweistündigen Drehmanöver zu verhindern, dass die Strömung die Leichen wegtreibt.

Die Ermittlungen zur Ursache des Unglücks laufen. „Viele Fragen bleiben unbeantwortet“, stellte Chinas Staatsfernsehen fest. Der Kapitän, der wie der Chefingenieur überlebte, hatte von einem Tornado gesprochen, der das vierstöckige Schiff in Schieflage und „in ein bis zwei Minuten“ zum Kentern gebracht habe. Der chinesische Präsident Xi Jinping verlangte eine gründliche Aufklärung der Ursache.

Wegen des schlechten Wetters hatten mindestens zwei andere Schiffe in der Gegend gestoppt und waren vor Anker gegangen. Der „Stern des Orients“ dagegen war trotz des Sturms weitergefahren. (AFP, dpa)

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