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Sie durfte kommen. Bella Hadid, Schwester der ausgeladenen Gigi Hadid, ist bei der Modenschau dabei.

© Andy Wong/AP/dpa

China: Victoria’s Secret muss das Programm ihrer Dessous-Show anpassen

Die Dessous-Show in Shanghai fand trotz Ankündigung ohne Supermodel Gigi Hadid und Sängerin Katy Perry statt, sie bekamen kein Visum für ihre Reise.

Die erste große Modenschau von Victoria’s Secret in China macht großen Wirbel. Die Fernsehaufzeichnung der legendären jährlichen Dessous-Show am Montag in Schanghai, zu der mehr Models als je zuvor angereist sind, wurde im Vorfeld überschattet von Gerüchten, Kontroversen und politischen Verwicklungen. Zur Enttäuschung vieler Fans in der ostchinesischen Hafenmetropole musste Model-Superstar Gigi Hadid zu Hause bleiben, obwohl sie eigentlich fest gesetzt und angekündigt war. Es ist kein Geheimnis, dass die 22-Jährige für Verärgerung in China sorgte, als sie in einem Onlinevideo Schlitzaugen imitiert hatte. Einige Chinesen hatten das Gefühl, sie wolle sich über Asiaten lustig machen. Hadid beteuerte hingegen: „Es war niemals meine Absicht, jemanden durch mein Handeln zu verletzen.“

Auch die amerikanische Sängerin Katy Perry konnte nicht nach Schanghai kommen. Erst Mitte Oktober hatte die 33Jahre alte Sängerin versichert, bei ihrem Auftritt „chinesische Vorschriften und Gesetze zu befolgen“ und nichts „zu tun oder zu sagen“, was „politisch“ ist, wie aus einem Brief hervorging, den chinesische Medien veröffentlichten. Solche Selbstverpflichtungen sind Standard für ausländische Künstler geworden, wenn sie ihren Auftritt in China genehmigt und ein Visum bekommen wollen. Für Perry reichte es aber offensichtlich nicht.

Katy Perrys Auftritt in Taiwan im Jahr 2015 hatte Konsequenzen

Unvergessen ist ihr Auftritt 2015 in Taiwan, das die kommunistische Führung in Peking nur als abtrünnige Provinz betrachtet. Damals trug die Sängerin in Taipeh ein glitzerndes Kleid mit Sonnenblumen und schwenkte die taiwanesische Nationalflagge. Es war ein Jahr nach der „Sonnenblumenbewegung“, mit der Studenten auf der demokratischen Insel gegen die Annäherung an die Volksrepublik protestierten. „Sie hatte zuerst ein Visum für die Victoria’s-Secret-Show in Schanghai bekommen, dann änderten die chinesischen Offiziellen ihre Meinung und zogen es zurück“, zitierte die Webseite „Page Six“ eine Quelle.

Der Dessous-Firma Victoria’s Secret winkt ein Riesenmarkt in China. Es begann mit einem großen, vierstöckigen Laden an Schanghais renommierter Shopping-Meile Huaihai Lu, der im Februar eröffnet wurde. Moderne Chinesinnen schmücken sich zunehmend mit Lingerie, haben auch das Geld dafür. Unterwäsche ist einer der am schnellsten wachsenden Bereiche des Marktes für Frauenbekleidung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Das Umsatzpotenzial wird auf eine zweistellige US-Dollar-Milliardenhöhe beziffert. dpa

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