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Chronologie: Die brutalen Morde von Sittensen

Der siebenfache Mord in der kleinen niedersächsischen Gemeinde Sittensen löste bundesweit Entsetzen aus. Teilweise gefesselt starben im Februar sieben Menschen durch Kopfschüsse. Nur ein kleines Mädchen überlebte das Blutbad. Schnell gab es Spekulationen über die Hintergründe der Tat - Mafiabanden, Schutzgelderpressung oder doch ein Raubüberfall? Eine Chronologie.

5. Februar

: Kurz nach Mitternacht will ein Mann im China- Restaurant "Lin Yue" in der knapp 6000-Seelen-Gemeinde seine Frau von der Arbeit abholen. Ihm bietet sich ein Bild des Schreckens: Er findet die Leichen von sechs teils gefesselten Menschen mit Schussverletzungen. Ein Restaurantmitarbeiter ist lebensgefährlich verletzt und stirbt Stunden später. Am Mittag werden bei einer Kontrolle zwei verdächtige Vietnamesen festgenommen.

8. Februar: Die Fahnder der Sonderkommission "Lin Yue" stellen die Identitäten der Opfer abschließend fest. Bei den Ermordeten handelt es sich um das Eigentümerehepaar, zwei Kellnerinnen, zwei Köche und einen Küchenhelfer. Alle sind Asiaten.

10. Februar: Die Ermittler schließen die Spurensicherung in dem Lokal ab. Die Hintergründe des kaltblütigen Verbrechens sind weiter unbekannt. Es gibt mehr Fragen und Spekulationen als Antworten.

21. Februar: Die beiden inhaftierten Vietnamesen bestreiten die Vorwürfe. Die Haftbeschwerden der zwei Männer werden aber verworfen.

21. Mai: Die Fahnder melden eine dritte Festnahme. Der Vietnamese steht ebenfalls im Verdacht, sich an dem Verbrechen beteiligt zu haben.

6. Juni: Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen die beiden unmittelbar nach der Tat festgenommenen Vietnamesen wegen Mordes. Nach Auffassung der Ermittler sollen sie und mögliche weitere Täter das China-Restaurant überfallen haben. Die Inhaber und die fünf Angestellten sollen dabei zunächst gefesselt und misshandelt und anschließend erschossen worden sein.

7. Juni: Die Polizei nimmt einen vierten verdächtigen Vietnamesen fest. Er ist ein Bruder eines der beiden bereits angeklagten Männer.

8. Juni: Die Ermittler berichten von zwei Teilgeständnissen. Zwei der bislang vier Festgenommenen räumen eine Beteilung an einem Raubüberfall ein. Keiner der vier Inhaftierten will allerdings die tödlichen Kopfschüsse abgefeuert haben.

16. Juni: Die Ermittler geben bekannt, dass die Tatwaffe gefunden wurde, eine Pistole mit Schalldämpfer. Nach dem Stand der Ermittlungen gehen sie von einem bewaffneten Raubüberfall aus.

27. Juni: Die Fahnder nehmen einen Beschäftigten des Restaurants als fünften möglichen Tatbeteiligten fest. Der Vietnamese soll über die Abläufe in dem Restaurant berichtet haben. Dafür sei ihm ein Teil der Beute versprochen worden. Durch die Festnahmen und die darauf folgenden Anklageerhebungen wird der Prozessbeginn verzögert.

17. August: Nach einer Behördenpanne verschiebt das Landgericht Stade den zunächst für den 22. August geplanten Prozessstart auf den 27. August. Drei der fünf festgenommenen Vietnamesen müssen sich wegen Mordes verantworten, einer wegen schweren Raubes und einer wegen Anstiftung zum schweren Raub. (mit dpa)

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