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Biografie als Comic: Richard Feynman

© Egmont

COMIC-HELD der Woche: Safeknacker mit Nobelpreis

Dass Wissenschaftler sowohl auf dem Papier als auch im realen Leben Helden sein können, beweist die Comic-Biografie „Feynman – Ein Leben auf dem Quantensprung“ von Jim Ottaviani und Leland Myrick, die jetzt bei Egmont auf Deutsch erschienen ist.

Wissenschaftler kommen in Comics meist nicht gut weg: Entweder sind sie wahnsinnige Superschurken wie Supermanns Erzfeind Lex Luthor oder zerstreute Exzentriker wie Graf von Rummelsdorf aus „Spirou und Fantasio“. Dass Wissenschaftler sowohl auf dem Papier als auch im realen Leben Helden sein können, beweist die Comic-Biografie „Feynman – Ein Leben auf dem Quantensprung“ von Jim Ottaviani und Leland Myrick, die jetzt bei Egmont auf Deutsch erschienen ist.

Richard Feynman war einer der größten Physiker des 20. Jahrhunderts

Der US-Wissenschaftler und Nobelpreisträger Richard Feynman (1918–1988) gilt als einer der größten Physiker des 20. Jahrhunderts, vor allem seine Arbeit zur Quantenelektrodynamik und die heute als Standard geltenden Feynman-Diagramme haben entscheidend zum Verständnis der Quantenphysik beigetragen. Im Gegensatz zu manchen seiner Akademiker-Kollegen fand Feynman, dass Wissenschaft auch Spaß machen sollte. Sein Markenzeichen – das spitzbübische Lächeln, das ihm sowohl als Comic-Figur als auch im realen Leben oft um die Lippen spielte – spiegelte seinen Charakter treffend wider.

Der in Pastellfarben gehaltene Ligne-Claire-Stil des Comics erinnert deutlich an „Tim und Struppi“. Ähnlich wie Tim und viele andere klassische Comic-Helden verfügte auch Feynman über Charisma, unterschiedlichste Fähigkeiten und eine große Portion Neugier: Er fand Gefallen an kryptografischen Rätseln, schlug die Entwicklung von Quantencomputern vor, wurde eher unabsichtlich Inhaber des Patents auf das Atom-Flugzeug, entzifferte ohne jede Vorkenntnis Maya-Hieroglyphen und spielte leidenschaftlich gerne Bongo-Trommeln. Und seine Mitarbeit am Manhattan-Projekt war wesentlich für die Entwicklung der Atombombe. Zudem spielte Feynman gerne Streiche und machte sich einen Spaß daraus, die Labor-Safes seiner Kollegen beim Manhattan-Projekt zu knacken – woraufhin das Militär nicht die Safes, sondern den Physiker zum Sicherheitsrisiko erklärte.

Legendär waren Feynmans unkonventionelle Uni-Vorlesungen, bei denen auch seine Entertainerfähigkeiten zutage traten. Damit war Feynman, dem es immer wichtig war, auch Laien Physik nahezubringen, ein Pionier der populärwissenschaftlichen Vermittlung; seine Biografie in Form einer Graphic-Novel zu erzählen, ist da nur konsequent. Am Ende steht die Erkenntnis, dass auch Feynman ein waschechter „mad scientist“ ist – aber im absolut positiven Sinne.

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