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Panorama: Concorde: Maschinen bleiben weiter am Boden

Zweieinhalb Wochen nach der Concorde-Katastrophe bei Paris bleiben die Überschalljets der Air-France-Flotte vorerst weiter am Boden. Angesichts der bisherigen Ermittlungsergebnisse zur Absturzursache blieben die Flüge weiter ausgesetzt, hieß es in einer am Freitag in Paris veröffentlichten Erklärung des Verkehrsministeriums.

Zweieinhalb Wochen nach der Concorde-Katastrophe bei Paris bleiben die Überschalljets der Air-France-Flotte vorerst weiter am Boden. Angesichts der bisherigen Ermittlungsergebnisse zur Absturzursache blieben die Flüge weiter ausgesetzt, hieß es in einer am Freitag in Paris veröffentlichten Erklärung des Verkehrsministeriums. Es herrschten noch "Ungewissheiten" über die genaue zeitliche Abfolge der beim Start aufgetretenen Defekte und deren Zusammenhang. Auch der Brandherd und die Folgen des Feuers seien noch nicht ausreichend geklärt. Die Ermittlungen konzentrierten sich weiterhin vor allem auf einen fremden Metallgegenstand, der nach dem Absturz auf der Startbahn gefunden wurde und höchstwahrscheinlich einen Reifen der Concorde platzen ließ.

"Wenn sich auch das Gesamtszenario abzuzeichnen scheint, etwa die Ursache für den geplatzten Reifen, so bleiben doch Ungewissheiten", hieß es in der Erklärung des Ministeriums. Im Einvernehmen mit Air France würden die französischen Concorde-Maschinen vorerst nicht starten. Die französischen Flüge mit dem Überschalljet sind seit dem Absturz am 25. Juli ausgesetzt, bei dem nahe Paris 113 Menschen ums Leben kamen. British Airways, neben Air France die einzige Fluggesellschaft mit Concorde-Maschinen, hatte ihre Flüge bereits am Tag danach wieder aufgenommen. Der Umsatz, den Air France mit den Concorde-Flügen erwirtschaftet, wird mit rund 700 Millionen Franc (210 Millionen Mark) beziffert. Der Gewinn liegt dabei zwischen zehn und 20 Millionen Franc (drei und sechs Millionen Mark).

Durch das Platzen des Reifens wurden nach Angaben der Unfall-Untersuchungsstelle (BEA) beim Start bei einer Geschwindigkeit von rund 300 Stundenkilometern Bruchstücke von teilweise mehr als vier Kilogramm Gewicht losgerissen, die offenbar zu regelrechten Geschossen wurden.

Zwei Wochen nach dem Absturz der Concorde-Maschine in Paris werden die deutschen Anwälte unruhig. Sie befürchten, ein übereifriger Kollege könne vorschnell in Deutschland oder Frankreich Klage einreichen. Ein Schnellschuss würde jedoch nach Ansicht des Berliner Luftrechtsexperten Elmar Giemulla die Chancen auf einen Prozess in den USA, wo 20 Mal so hohe Schadenersatzsummen winken, mit einem Schlag zunichte machen. Eine Klage in Übersee ist nicht unumstritten. Nach Meinung von Ronald Schmid, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Reiserecht (Frankfurt), ist die Anwendung von US- Recht "nicht einfach zu konstruieren". Im nordrhein-westfälischen Schwelm setzt Rechtsanwalt Karsten Pantke gleichwohl alles daran, um für die Angehörigen eines verunglückten Geschwisterpaares einen Prozess in den USA zu erwirken. Zwar sind sich die Luftrechtsexperten darüber einig, dass US-Gerichte ausländische Kläger häufig abweisen.

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