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Der ehemalige „Costa-Concordia“-Kapitän Francesco Schettino im Gerichtssaal in Grosseto.

© dpa

„Costa-Concordia“-Prozess: Francesco Schettino will erst nach dem Urteil sprechen

Das Urteil gegen „Costa Concordia“-Kapitän Schettino steht bevor: Am Mittwoch oder Donnerstag will das Gericht entscheiden. Die Anklage bekräftigt ihre Forderung nach einer langen Haftstrafe. Schettino selbst will sich erst nach dem Urteil äußern.

Vor dem Urteil gegen „Costa-Concordia“-Kapitän Francesco Schettino hat die Anklage die Methode der Verteidigung kritisiert und ihre Forderung nach einer langen Haftstrafe bekräftigt. Schettino stehe zu Recht im Zentrum der Anklage, sagte Staatsanwalt Alessandro Leopizzi am Dienstag vor dem Gericht im toskanischen Grosseto. „Die anderen waren seine Untergeordneten, Schettino war der Dominus des Notfall-Manövers.“ Sein Kollege Stefano Pizza forderte das Gericht auf, eine „gerechte Strafe“ gegen den 54-Jährigen auszusprechen. Ein Urteil wird am Mittwochabend oder Donnerstag erwartet.

Leopizzi kritisierte, die Verteidigung habe versucht, die Schuld auf andere abzuwälzen. Am Dienstagnachmittag hatten in dem Prozess um die Havarie des Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia“ nach den Plädoyers der Verteidigung und den Antworten der Staatsanwaltschaft erneut die Nebenkläger das Wort. Danach sollten sich die Verteidigung und möglicherweise auch Schettino ein letztes Mal äußern. Der Kapitän kündigte an, das Urteil im Gerichtssaal zu verfolgen.

„Nachdem ich das Urteil gehört habe, werde ich reden“, sagte er der Nachrichtenagentur Ansa. Seine Verteidiger beantragten, Schettino nach einer möglichen Verurteilung nicht wie von der Anklage gefordert in Haft zu nehmen. In diesem Fall könnte er bis zu einem endgültigen Urteil auf freiem Fuß bleiben. Es wird erwartet, dass seine Anwälte im Falle einer Verurteilung in jedem Fall Berufung einlegen.

Schettino steht seit eineinhalb Jahren als einziger Angeklagter in dem Prozess vor Gericht, ihm werden unter anderem fahrlässige Tötung und Körperverletzung vorgeworfen. Die „Costa Concordia“ war im Januar 2012 mit mehr als 4200 Menschen an Bord vor der Insel Giglio gekentert. 32 Menschen starben, darunter 12 Deutsche. Laut Ansa hat es in dem Prozess seit Juli 2013 mehr als 70 Verhandlungstermine gegeben, die insgesamt rund 600 Stunden gedauert haben. (dpa)

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