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Der für König Salman von Saudi-Arabien gesperrte Strand an der Côte d'Azur.

© REUTERS

Côte d'Azur: Die Sonderwünsche von König Salman von Saudi-Arabien

Saudi-Arabiens König Salman hat in Südfrankreich einen Strand für sich sperren lassen. Er hat noch einige Wünsche mehr, die ihm gerne erfüllt werden. Aber es gibt auch Protest.

Was sind hunderttausend Unterschriften unter einem Bürgerprotest gegen das Prestige und die Sicherheit eines Potentaten aus dem Morgenland? Nichts, wie der Streit um die Sonderwünsche zeigt, die die Behörden Frankreichs dem saudischen König Salman ben Abdulaziz al-Saud für dessen privaten Urlaub in seiner Villa „Château de l’Horizon“ bei Vallauris an der Côte d'Azur erfüllten.

Seit Samstagmorgen wurden der Strandabschnitt und der Fußweg unter dem Anwesen für die Öffentlichkeit gesperrt. In der Bucht davor im Golf von Juan wurden in einer Zone von dreihundert Metern Baden, Tauchen und Bootsfahrten für die Dauer des Aufenthalts des Monarchen verboten. Dessen Ankunft mit einem Gefolge von bis zu tausend Personen am Flughafen von Nizza war ein großes Schauspiel. Die Präfektur in Grasse rechtfertigte die Absperrungen mit dem Gebot der Sicherheit für den Chef eines „alliierten Staates“, der sich im Krieg befinde.

"Prinzip der Freiheit"

Dem stellten die Bürger in ihrer Petition das „Prinzip der Freiheit“ gegenüber. „Es gibt Dinge, die nicht zu verkaufen sind.“ Der Ärger von Anwohnern und Urlaubern ist umso größer, als die Saudis außer einer Ausnahme vom Gesetz von 1986, das die exklusive Privatnutzung von öffentlichen Stränden verbietet, noch andere Sonderwünsche hatten. So ließen sie einen Tunnel, der von der Uferstraße zum Strand führt, mit einem Gitter verschließen, legten einen Metallsteg zu dem Strandpfad – alles ohne Baugenehmigung. Alarmiert von protestierenden Bürgern ließ Michelle Salucki, die Bürgermeisterin von Vallauris, die Arbeiten wieder beseitigen. Am Freitag musste sie erneut einschreiten, als Bauarbeiter damit begannen, einen Betonsockel für einen Lift zum privaten Gemach des 79-jährigen Königs zu legen. Die Präfektur genehmigte dann aber das Vorhaben unter der Auflage, dass die Installation am Ende des Urlaubs wieder abgerissen wird.

Das „Château de l’Horizon“ hatte sich 1932 die amerikanische Schauspielerin Maxine Elliot bauen lassen. Alle Zimmer des lang gestreckten Palastes sind aufs Meer gerichtet. Winston Churchill war dort häufig Gast. Seit 1979 gehört das Anwesen dem saudischen Königshaus, das es mit einem Operationssaal und einem Landeplatz für Hubschrauber versehen ließ. Nicht alle Anwohner der Gegend haben sich den Protesten angeschlossen. Hoteliers, deren Etablissements für den Tross ausgebucht wurden, reiben sich die Hände. Zahlreiche Geschäftsleute haben exklusive Öffnungszeiten für die Saudis vorgesehen.

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