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Der Twitteraccount von Reuters läuft mittlerweile wieder wie gewohnt weiter.

© Twitteraccount Reuters

Cyberangriff auf Twitteraccount: Assad-Unterstützer hacken Reuters

Die Nachrichtenagentur Reuters ist Opfer eines Hackerangriffs geworden. Über einen Zeitraum von 20 Minuten veröffentlichte die Syrian Electronic Army mehrere Karikaturen, die sich gegen die Feinde des syrischen Präsidenten Assad richteten.

Der Twitteraccount der weltweit agierenden Nachrichtenagentur Thomson Reuters, @ThomsonReuters, wurde am 29. Juli von den Assad-Unterstützern der Syrian Electronic Army gehackt, berichtet die amerikanische Webseite All Things D. Reuters ist damit das jüngste Opfer einer Serie von Cyberangriffen auf Medienpräsenzen in sozialen Online-Medien.

Ab etwa 18.30 Uhr (Ortszeit) gelang es den Hackern, insgesamt sieben Tweets abzusetzen. Dabei handelte es sich hauptsächlich um polemisierende politische Karikaturen, die sich gegen die den Staat Israel, Freie Syrische Armee, die USA, die Türkei und den Libanon richten. Auf der amerikanischen Webseite Buzzfeed wurden alle gesendeten Tweets gesammelt. Nachdem die Hacker etwa 20 Minuten lang Zugriff auf den Account hatten, wurde er zunächst für einige Minuten gesperrt, bevor der reguläre Twitter-Betrieb wieder aufgenommen werden konnte.

Hacker-Angriff manipulierte Börse

Nachdem es um die Assad-freundliche Hackergruppe Syrian Electronic Army für einige Wochen vergleichsweise ruhig geworden war, stellt dieser erneute Angriff auf einen nachrichtlichen Twitteraccount nun die letzte in einer längeren Reihe von digitalen Attacken dar. Zu den Opfern gehörten in der Vergangenheit der US-Fernsehsender CBS und die britische Tageszeitung The Guardian im April sowie die BBC, die Nachrichtenagentur AP und die amerikanische Financial Times im Mai. Der Fall AP war besonders schwerwiegend. Via Twitter wurde fälschlicherweise verkündet, Präsident Barack Obama wäre bei einer Explosion im Weißen Haus verletzt worden. Daraufhin brach der US-Aktienmarkt kurzzeitig ein.

Strengere Sicherheitsvorkehrungen konnten Attacke nicht verhindern

Wie genau der jüngste Hackangriff ausgeführt wurde, ist derzeit noch unbekannt. Nach der Angriffsserie im April und Mai hatte Twitter begonnen, strengere Sicherheitsmaßnahmen einzuführen. Nutzer sollten die Möglichkeit bekommen, ein sogenanntes Zwei-Stufen-System anzuwenden, bei dem zusätzlich zum Passwort noch ein Code eingegeben werden muss, der per SMS versendet wird. Damit sollten vergleichsweise einfach auszuführende Phishing-Attacken verhindert werden, bei denen die Hacker sich Zugriff auf die Nutzerkonten von Redakteuren verschaffen und Passwörter abgreifen. Zusätzlich bietet Twitter seinen Nutzern an, ihre Accounts im Falle einer Übernahme durch Hacker kurzfristig einzufrieren, wie im Fall Reuters geschehen.

Torben David

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