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Die "Cygnus"-Versorgungsmission für die internationale Raumstation ISS ist am Dienstagabend zum spektakulären Fiasko geraten: Wenige Sekunden nach dem Start explodierte im US-Bundesstaat Virginia eine Trägerrakete, die den unbemannten Raumtransporter ins All hätte schießen sollen.

© dpa

Update

"Cygnus"-Raumfrachter explodiert: Russland bietet Ersatz für Lebensmitteltransport zur ISS

Astronaut Alexander Gerst und seine fünf Kollegen auf der ISS warteten auf Lebensmittel und anderen Nachschub. Doch der Raumfrachter „Cygnus“ explodierte beim Start. Jetzt wollen die Russen aushelfen.

Nach dem verunglückten Start einer US-Versorgungsmission für die Internationale Raumstation ISS hat Russland Ersatz angeboten. Sollte die US-Seite darum bitten, könne Russland den Versorgungsflug sofort übernehmen, sagte der Chef des bemannten Raumflugprogramms bei der russischen Raumfahrtbehörde (Roskosmos), Alexej Krasnow. Nach seinen Angaben gab es eine entsprechende Bitte aber noch nicht.

Eine US-Trägerrakete mit der unbemannten Versorgungskapsel "Cygnus" war am Dienstag um 23.22 Uhr (MEZ) kurz nach dem Start im US-Bundesstaat Virginia aus zunächst unbekannter Ursache explodiert. Verletzt wurde niemand, es entstand aber erheblicher Sachschaden. Es war das erste Unglück dieser Art, seit die US-Raumfahrtbehörde Nasa bei den Versorgungsflügen für die ISS auf private Unternehmen setzt. Laut Nasa handelte es sich bei der Fracht um keinen "dringend benötigten Nachschub". Derzeit arbeiten drei Russen, zwei US-Amerikaner und der Deutsche Alexander Gerst auf dem Außenposten der Menschheit in rund 400 Kilometer Höhe.
Sekunden nach dem Start der Rakete stürzte sie in einem riesigen Feuerball auf die Erde. Flammen umhüllten die Startplattform, brennende Trümmer flogen in alle Richtungen. Die Ursache der Explosion war nach Angaben der Nasa zunächst unklar. Offensichtlich seien die Treibstofftanks der Rakete explodiert. „Es ist noch viel zu früh, um genau zu wissen, was passiert ist“, sagte der ehemalige Nasa-Astronaut Frank Culbertson, der jetzt Vizepräsident der privaten Firma Orbital Sciences ist.

Nach den Worten Culbertsons war bei dem Unglück nach einer ersten Explosion der Befehl zur völligen Zerstörung des Fluggeräts gegeben worden. Mit einer solchen Maßnahme soll etwa verhindert werden, dass Raketenteile auf bewohntes Gebiet einschlagen. Die Rakete und der Transporter, die zusammen umgerechnet mehr als 157 Millionen Euro kosteten, seien verloren, sagte Culbertson. Ob auch die Startrampe und andere Einrichtungen zerstört wurden, war zunächst unklar. „Wir sind sehr enttäuscht“, sagte Gerstenmaier. Das Unglück zeige, „dass Raumfahrt ein harter Job ist“, der nicht ohne Gefahren sei.
Culbertson fügte hinzu: „Wir werden herausfinden, was schiefgegangen ist, wir werden es beheben und wir werden wieder fliegen.“ „Cygnus“ ist ein Frachter, der nach einem Flug nicht wiederverwendet wird. Das Raumfahrzeug, das auf dem Rückweg von der ISS Müll befördert, verglüht beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. Die Nasa hatte 2011 ihr Shuttle-Programm nach rund 30 Jahren beendet. Seitdem sind US-Astronauten auf „Mitfahrgelegenheiten“ russischer Raumkapseln angewiesen. Zur Versorgung der Astronauten und zur Lieferung wissenschaftlicher Ausrüstung setzten die USA seitdem auf private Unternehmen. Im Rahmen des knapp zwei Milliarden Dollar schweren Vertrags sollte es bis 2016 mindestens sieben weitere „Cygnus“-Missionen geben. (dpa/AFP)

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