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Panorama: Da schau her

Von Franziska Sturm, München Ein Skandal unfassbaren Ausmaßes erschüttert München. Parteispenden?

Von Franziska Sturm, München

Ein Skandal unfassbaren Ausmaßes erschüttert München. Parteispenden? Firlefanz! „Zu wenig Nackte im Englischen Garten", titelte die Münchner Boulevardzeitung „tz“ gestern, im Innenteil wehklagte sie in Riesenlettern „München verliert eine Touristen-Attraktion". Der Hintergrund: In allen Reiseführern dieser Welt, ob Lonely Planet oder Kunstguide, werden die Besucher unserer schönen, kleinen Stadt aufgefordert, zum Gaffen in den Englischen Garten zu pilgern. Denn dort – weltweit einzigartige Sensation! – nehmen nackte Menschen im Zentrum der Stadt ein Sonnenbad. Doch diese werden offenbar immer weniger. Der Chef der Anlage, Thomas Köster, klagte in der „tz“: „Die Schar der Nacktbadenden wird von Jahr zu Jahr kleiner.“ Köster geht es dabei aber nicht um die schwindende Attraktivität seines Arbeitsplatzes. Viemehr befürchtet er den Verlust einer wichtigen Touristenattraktion. Köster: „Viele asiatische Gäste kommen extra, um die Nackerten zu sehen." Der Chinese sagt sich also „Gemma Nackerte schaun" („tz“). Laut Zeitung wirbt sogar ein Nobel-Hotel in der Nähe des Englischen Gartens mit der Aussicht auf die hüllenlosen Popos. Warum die Nackten nun „aussterben", hat das Blatt auch herausgefunden: München geniert sich.

„Die Gesellschaft ist prüder geworden", sagt Parkchef Köster, als einzige lümmeln am Eisbach nur noch unansehnliche „Alt-68er nackt herum". Keine Spur von drallen Busen-Beauties, die alljährlich Spanner in Horden anlockten. Kein Gebüsch mehr, in dem das Teleobjektiv einer Spiegelreflexkamera funkelt. Man munkelt, das seien nicht nur Touristen gewesen. Aus und vorbei, was für ein Verlust.

„Junge hübsche Münchnerinnen sieht man nicht mehr“, sagt Köster. Die feschen Mädels hielten sich statt auf dem Rasen des Englischen Gartens lieber in den nahe gelegenen Schwabinger Cafés auf. Dort dürfen sie sich aber nicht annähernd so offenherzig zeigen.

Wer sich außerhalb der Nacktbadezonen nackt aufhält, muss mit einem Bußgeld von bis zu 500 Euro rechnen.

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