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Zahlreiche Kinder beobachten in Odense in Dänemark am 15.10.2015 wie ein Löwe seziert wird. Im Ort Odense werden Tiere schon seit vielen Jahren regelmäßig seziert, um Kindern etwas über die Natur beizubringen.

© dpa

Dänemark: Zoo zerlegt Löwen vor Kindern

So sollen die Kleinen etwas über Natur lernen: Ein dänischer Zoo lässt vor hunderten Kindern einen Löwen zerlegen. Kritik kommt von Tierschützern

Im Zoo von Odense im Zentrum Dänemarks ist am Donnerstag vor den Augen mehrerer hundert Kindern ein Löwe zerlegt worden. Der Löwe, der schon im Februar getötet worden war, wurde für das Ereignis aus einem Kühlhaus geholt und aufgetaut. Etliche Kinder hielten sich die Nase zu, als der Kadaver aufgeschnitten wurde und sich Verwesungsgestank breitmachte. "Würde es nicht seltsam sein, wenn ich ein Tier aufschnitte, das nach Blumen röche?", fragte der Zoowärter Rasmus Kolind, als er die Zunge des Löwen herausschnitt.

"Tote Tiere riechen wie tote Tiere, dem kann man nicht viel hinzufügen." "Ich will das nicht sehen", sagte ein Junge. Ein Mädchen fand, es sei "lustig anzusehen, aber ein bisschen widerlich". Einige der Kinder waren lediglich vier Jahre alt. Die Zoowärterin Lotte Tranberg erläuterte, warum der Zoo in Odense den neun Monate alten Löwen und zwei weitere Artgenossen töten musste. "Wenn er weitergelebt hätte, hätte er Junge zeugen können - mit seinen eigenen Schwestern und mit seiner eigenen Mutter. Dann hätten wir Inzucht gehabt."

Das Sezieren toter Tiere wird in dänischen Zoos des Öfteren praktiziert. Es wird als ein Mittel verstanden, den Kindern die Vorgänge in der Natur zu erläutern. Im Februar hatte es einen Proteststurm gegeben, als der Zoo in Kopenhagen eine gesunde Giraffe tötete und öffentlich sezieren ließ. Die Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) kritisierte die Zerlegung des Löwen in Odense. Aus der "viel weiterreichenden Tragödie" der Tierhaltung in Zoos werde durch ein solches Ereignis ein "makabres Spektakel". In Zoos würden nicht nur Löwen, sondern auch andere Tiere "zu tausenden" überzählig gezüchtet, sagte HSI-Sprecherin Wendy Higgins. (AFP)

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