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Panorama: Das alte Europa landet auf dem Mars

Die Weltraumagentur will sich Weihnachten das größte Geschenk machen: eine erfolgreiche Mission

Am Weihnachtshimmel hängt wie eine winzige rote Kugel der Planet Mars. Und in der Stille der Nacht hoffen Europas Wissenschaftler ein Funksignal von dort zu empfangen. Mit großer Spannung warten sie auf die Ankunft der Raumsonde „Mars-Express“ und der Landekapsel „Beagle“, die sich vor wenigen Tagen voneinander getrennt haben. Seither rast Beagle ohne eigenen Antrieb auf den Mars zu.

„Nachdem wir Beagle einmal losgelassen haben, können wir nicht mehr eingreifen“, sagt Gaele Winters, Direktor bei der Europäischen Weltraumorganisation Esa. „Es bleibt uns nichts, als zu warten. Wir wissen nicht, was genau mit ihm in der Zwischenzeit passiert.“ Um 2 Uhr 52 soll das Landegerät in der Nacht zum ersten Weihnachtstag von einem Fallschirm gebremst und in drei Luftkissen eingepackt auf dem Mars ankommen. Die große Hitze beim Eindringen in die Marsatmosphäre, die Staubstürme des Mars oder ein Versagen der Technik könnten die Landung gefährden. Wenn alles gut geht, wird der nur 60 Kilogramm schwere Automat nach einigen Hopsern liegen bleiben.

Die Landeellipse sei etwa 50 mal 110 Kilometer groß, sagt der britische Forscher Colin Pillinger, der das Landegerät maßgeblich entworfen hat. „Es ist nicht so wichtig, wo wir genau landen.“ Beagle könne sich selbst auf die Seite drehen und sich sogar wieder befreien, wenn er etwa zwischen Steinen eingeklemmt werde. Nach der Landung klappen die Sonnensegel auf. „Wir müssen Beagle in der ersten Nacht warm halten“, sagt Pillinger. Die Temperaturen gehen dann runter auf minus 70 Grad.

Beagle ist im Gegensatz zu den beiden amerikanischen Roboterfahrzeugen, die im Januar auf dem Mars landen werden, unbeweglich. Er hat allerdings einen Bohrer, der sich bis zu zwei Meter tief in den Boden hämmern kann, um Proben zu nehmen und nach organischen Molekülen zu suchen. Einige Forscher erhoffen sich davon Hinweise auf einstige Marslebewesen. Die Bodenproben werden in einem Analysegerät automatisch an Ort und Stelle untersucht.

Mehr versprechen sich die Forscher von den dreidimensionalen Farbaufnahmen, die die Raumsonde Mars-Express aus 250 Kilometer hoher Umlaufbahn von dem Planeten machen wird. „Wir möchten herausfinden, wo auf dem Mars Wasser geflossen, wann es geflossen ist und wie lange es geflossen ist“, sagt der Berliner Geologe Gerhard Neukum, der die Mars-Kamera entwickelt hat. Ein Radargerät soll dann helfen, auch unterirdische Wasservorkommen aufzufinden.

Mars-Express tritt ebenfalls in der Nacht zum ersten Weihnachtstag in eine Umlaufbahn um den Planeten ein. Ein gelungenes Flugmanöver wäre das von vielen deutschen Forschern erhoffte Weihnachtsgeschenk. Der deutsche Anteil der Mission sei der größte aller beteiligten Länder, sagt Sigmar Wittig, Vorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Knapp 80 Millionen Euro der insgesamt etwa 300 Millionen Euro kämen aus Deutschland.

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